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Von diesem Team lassen sich
die Patienten gern piksen

Labor unterstützt Ärzte in der Diagnose und bei der Behandlung

Von Elke Bösch (Text und Fotos)
Rahden (WB). »Es gibt Patienten, die bezeichnen uns schon einmal als Vampire, aber als nette«, verrät Bettina Schulz. Sie leitet seit acht Jahren das Labor im Rahdener Krankenhaus und schmunzelt über die Einordnung ihrer Mitarbeiter in die Kategorie »Blutsauger«. Denn so ganz ernst ist das nicht gemeint.

»Natürlich ist es nicht immer angenehm, bis zu viermal täglich ÝgepikstÜ zu werden, wie es bei manchen Diabetes-Erkrankungen an der Tagesordnung ist.« Aber diese Art des »Vampirismus« helfe den Menschen. »Ohne diese Abteilung läuft in Krankenhäusern fast nichts«, bescheinigt auch der ärztliche Leiter des Labors, Chefarzt Dr. Dierk Schulte, dieser Abteilung einen hohen Stellenwert.
Unerlässlich seien die Untersuchungen für Diagnose und den Verlauf der Behandlung. »Wenn ein Patient eingeliefert wird, hat der Mediziner fast immer eine starke Vermutung, die sich sehr oft als richtig erweist«, berichtet Oberarzt Dr. Dieter Brinkhoff. Aber erst die Analyse im Labor sichert und bestätigt diese Erkenntnis oder widerlegt sie.
Blutuntersuchungen geben zum Beispiel Aufschluss bei Herzinfarkten. In vielen Fällen vermitteln die Ergebnisse des EKG bereits Gewissheit. Doch bei kleineren Infarkten sind diese Ergebnisse nicht immer deutlich. Hier beseitigt die Blutuntersuchung letzte Zweifel der Diagnose. Erste Resultate liegen bereits nach 15 Minuten vor, die nächsten folgen fünf Minuten danach. Es gibt aber auch Erkrankungen, die ohne Unterstützung des Labors schwierig zu finden sind. Ein Beispiel: Nierenerkrankungen. Im Anfangsstadium gestaltet sich die klinische Diagnose schwierig, aber die Untersuchung des Urins und dessen Gehalt an Eiweiß ist wichtiges Symptom.
Natürlich befindet sich eine Kraft aus dem Labor oder der Röntgenabteilung rund um die Uhr im Krankenhaus. »Die Mitarbeiter beherrschen auch das Notfallprogramm der jeweils anderen Abteilungen perfekt«, versichert Dr. Brinkhoff. Denn wenn Notfälle eingeliefert werden, müssen schnelle Entscheidungen getroffen werden. Röntgen und EKG reichen für eine Diagnose nicht in jedem Fall. »Wir müssen rasch sämtliche Analysen im Blut bestimmen, um zum Beispiel auszuschließen, ob der Patient innere Blutungen, Gerinnungsstörungen oder sogar einen Herzinfarkt hat«, erzählen Bettina Schulz und Anneli Griepenstroh.
Jedoch nicht nur für die Diagnostik ist die Laborarbeit unverzichtbar. »Wir Ärzte wüssten in vielen Fällen nicht, wie eine Behandlung beim Patienten anschlägt. Die in den Laboruntersuchungen ermittelten Werte zeigen, ob die Therapie erfolgreich verläuft oder ob sie keine Wirkung zeigt«, berichtet Dr. Schulte.
Und die Ergebnisse der Analysen werden immer besser, immer exakter. »Das liegt daran, dass das Niveau der Gerätetechnik, ihre Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Präzision ein immer höheres Niveau erreicht«, weiß Anneli Griepenstroh.
Das kann Bettina Schulz nur bestätigen: »Laborgeräte unterliegen zudem harten Qualitätskontrollen. Vor Beginn einer Untersuchung werden sie genauestens unter die Lupe genommen. Wir fangen erst an, wenn alles ÝtiptopÜ in Ordnung ist.« Und Tests von außerhalb bestätigen das. »Bislang liegen unsere Ergebnisse bei diesen Kontrollen immer gut«, betont Schulz. Das ist beruhigend für die Patienten. Denn egal, ob auf Station oder Notaufnahme - ohne den Routinecheck des Labors kommt keiner in den OP. Und auch später treffen Labormitarbeiter und Patienten immer wieder zusammen. Schließlich müssen die MTLA auf den Stationen bei Patienten Blut für die Zuckerwerte abnehmen.
»Kleine Krankenhäuser haben den Vorteil der kurzen Wege. Es gibt den fachübergreifenden Dienst und wir sehen die Patienten häufiger«, bestätigt auch Heinz Barlach. »Der Patient besteht bei uns daher nicht nur aus Daten, wir kennen ihn und sehen das Gesicht zu der Nummer«, beschreibt es Anneli Griepenstroh.
»Und diese Abteilung bekommt für ihre besondere Freundlichkeit hohes Lob. Da lassen sich die Patienten doch sogar gern piksen und quälen«, verrät ein schmunzelnder Dr. Dierk Schulte.

Artikel vom 14.03.2007