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Herfords dunkle Geschichte

»Erinnern Forschen Gedenken«: Militzer neuer Vorsitzender

Herford (wst). Das Geschichtsbewusstsein der Herforder Bürger schließt auch die dunkelsten Seiten der Stadtgeschichte nicht aus. Dies beweist das Engagement des Kuratoriums »Erinnern Forschen Gedenken« seit genau zehn Jahren.

Mit dem Ziel, in Herford eine zentrale Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus einzurichten, gründete am 27. Januar 1997 der Verein »Kulturen in der Region« zusammen mit der jüdischen Kultusgemeinschaft Herford-Detmold, mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) das »Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken«. Mit der Enthüllung der Gedenk- und Mahntafel an der kleinen Markthalle, die an die Deportation der Herforder Juden erinnert, begann das Kuratorium mit der Verwirklichung seines Zieles. 2004 eröffnete die Stadt dann im ehemaligen Zellentrakt des Rathauses die Gedenkstätte und übertrug dem Kuratorium ihre Betreuung und Gestaltung. Mit Ausstellungen und Veranstaltungen im »Zellentrakt im Rathaus Herford« erinnert das Kuratorium an das an Herforder Bürgern begangene Unrecht und an die Täter.
Das Jubiläum feierten die Mitglieder des Kuratoriums während ihrer Jahreshauptversammlung im großen Sitzungssaal des Rathauses. Zusammen mit den Vertretern der an der Gründung des Kuratoriums beteiligten Institutionen - Harry Rothe von der jüdischen Gemeinde, Dr. Wolfgang Otto von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und Heinrich Mense von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen - dankte Bürgermeister Bruno Wollbrink den Mitgliedern für die Aufarbeitung dieser Epoche der Herforder Geschichte.
Bei der anschließenden Neuwahl des Vorstandes trat die langjährige Vorsitzende Jutta Heckmanns nicht mehr zur Wiederwahl an, um den Vorsitz in »jüngere Hände« zu legen. Ihr Nachfolger wurde Jörg Militzer. Als stellvertretende Vorsitzende bleibt sie dem Vorstand erhalten. Die weiteren sechs stellvertretenden Vorsitzenden sind das Ehepaar Prof. Ernst und Beatrix Stresemann, Miriam Söling, Dr. Wolfgang Otto, Jochen Krösin und Christoph Laue.
Zurzeit ist im »Zellentrakt« die Ausstellung über Mahnmale in OWL zu sehen. Anschließend wird das Kuratorium eine Ausstellung zur Euthanasie zeigen, das Thema der folgenden Ausstellung wird die Schutzhaft sein. Zu Beginn des kommenden Jahres wird sich das Kuratorium mit der Geschichte der Zwangsarbeit im Dritten Reich auseinander setzen.

Artikel vom 28.02.2007