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Als Ullrich noch
kein Profi war

Sportler 1993 als Stargast in Eickum


Herford (man). Ein junger Mann, ein sympathischer Lockenkopf: Dieses Jan-Ullrich-Bild prägte sich den Herforder Radsport-Interessierten im Dezember 1993 ein. Als Stargast beim Radcross in Eickum stand er kurz vor seinem ersten Profivertrag, am gleichen Wochenende trug er sich auch ins Goldene Buch der Stadt Herford ein.
Jetzt ist Schluss mit Ullrichs professioneller Pedalenkunst - ein Rücktritt, der auch in Herford diskutiert wird. Der Schritt habe ihn etwas überrascht, sagt MARTa-Leiter Jan Hoet, ein Sohn des Radsport-Landes Belgien. Das gelbe Trikot, in dem Ullrich im Jahr 1997 zum großen Tour de France-Sieg fuhr, war Teil der Eröffungsausstellung des Museums unter dem Titel »Heroes«. Auch den Katalog ziert das leuchtende Gelb des Siegers - und Hoet ist nach eigenen Angaben froh darüber, »dass Ullrich dem Radsport erhalten bleibt und sich mit der Jugend beschäftigt«. Er sei ein Held gewesen, ein großer Sportler, so Hoet. Ein Held mit einem Problem: »Das sind die Doping-Geschichten.«
Von der Radsport-Euphorie, die der Siegeszug des Herrn Ullrich einst auslöste, hat auch der Radsportverein RC Endspurt Herford profitiert. Auf 190 Mitglieder ist der Verein mittlerweile angewachsen. Und Vorsitzender Volker Platz stellt fest, dass Ullrich dem Sport auf jeden Fall mehr genutzt als geschadet habe. Zu den Beteuerungen des Stars, nicht betrogen zu haben, meint Platz: »Man hat den Eindruck, dass sie nicht der Wahrheit entsprechen.«
Dass es zu einem Einbruch im Radsport-Bereich kommt, glaubt der Endspurt-Vorsitzende nicht: »Das ist anders als beim Tennis. Unser Sport ist mittlerweile sehr breit aufgestellt.« Pro Monat verzeichne sein Verein durchschnittlich drei Neuanmeldungen. Und die Zukunfts-Planungen laufen: So finden 2008 die deutschen Meisterschaften in Herford statt.

Artikel vom 28.02.2007