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Minske-Markt: Zeichen stehen jetzt endlich auf Eröffnung

Endstand bei Grundwasser-Absenkung erreicht - Kreis muss entscheiden

Von Jürgen Gebhard (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)
Vlotho (VZ). Das Drama um den auf wässrigem Grund gebauten Minske-Markt steht offenbar vor einer entscheidenden Wende: Nach Aussage des Geologischen Dienstes Krefeld ist das Grundwasserproblem gelöst, weitere Schäden an den Gebäuden entlang der Herforder Straße sind nicht mehr zu befürchten. Die Eröffnung sei jetzt nur noch von der wasserrechtlichen Genehmigung des Kreises Herford abhängig.

Dass diese tatsächlich auch erteilt wird, konnte Wolfgang Möller als Leiter der zuständigen unteren Wasserbehörde gestern auf Anfrage allerdings nicht bestätigen. Die gerade am Minske-Markt begonnenen Brunnenbohrungen müssten abgeschlossen sein, zunächst sei der Bauherr am Zuge: »Wenn die Ergebnisse der Bohrungen ausgewertet sind, werden wir auch den Geologischen Dienst einbinden. Erst dann können wir mehr sagen.« Wann die Untere Wasserbehörde eine Entscheidung treffen werde, sei überhaupt noch nicht klar. »Auf jeden Fall aber noch in diesem Jahr.«
Der Kreis Herford werde das Verfahren auch nicht verzögern: »Es muss aber nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen sein, dass noch Schäden an den Nachbarhäusern auftreten.«
Genau das bestätigt der Geologische Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen: Der Gau (der größte anzunehmende Unfall) sei bereits eingetreten, erklärte Dr. Heinrich Heuser als zuständiger Fachmann der Krefelder Behörde gegenüber der VLOTHOER ZEITUNG: »Aus meiner Sicht kann es nicht mehr schlimmer werden.« Lediglich an der unmittelbar benachbarten Druckerei Kreideweiss könnten noch weitere Setzungen durch den Neubau nachklingen: »Für alle anderen Häuser sehe ich keine Gefahr.«
Die Absenkung des Grundwasserspiegels sei bereits durch die unter dem Minske-Markt verlegte Drainage erfolgt, eine zusätzliche Absenkung sei daher jetzt nicht mehr erforderlich: »Das ist bereits der Endstand.« Die gestern begonnenen Brunnenbohrungen ergänzten die vorhandene Entwässerung beispielsweise bei starkem Niederschlag: »Wenn der atesische Druck höher als die Drainage steigt, treten demnächst diese Brunnen in Aktion.« Ohne solche Brunnen bestehe die Gefahr, dass der gesamte Markt hochgedrückt werde und nicht mehr standsicher sei.
Wie das Wasser aus der Drainage, werde auch das Wasser aus den zu bauenden insgesamt 11 Brunnen (8 auf dem Gelände als »Überlaufbrunnen« und 3 als »Erkundungsbrunnen« an der Herforder Straße) in den Forellenbach abgeleitet. In einem »Absetzbecken« werde sich zuvor das in diesem Grundwasser gebundene Eisen und Mangan lösen. Aus Sicht des Geologischen Dienstes seien damit alle Voraussetzungen für die Eröffnung gegeben, sagte Dr. Heinrich Heuser.
»Das ist die beste Nachricht seit langer Zeit«, kommentierte Bürgermeister Bernd Stute gestern spontan den aktuellen Stand des Verfahrens. Wenn jetzt auch noch das Ärztehaus am Sommerfelder Platz realisiert werde, lebe die gesamte Innenstadt auf.

Artikel vom 28.02.2007