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»Eine verdammt schöne Zeit in Herford«

Ex-Herforder Heinz Knüwe als Trainer mit dem Fußball-Oberligist SV Lippstadt 08 auf Erfolgskurs

Von Sven Bentrup
Lippstadt/Herford (HK). Der ehemalige Zweit- und Oberligaspieler des Sport-Clubs Herford, Heinz Knüwe, schwimmt zur Zeit mit dem westfälischen Oberligisten SV Lippstadt 08 auf einer Erfolgswelle und steuert auf die Regionalliga zu. Die Sportredaktion des HERFORDER KREISBLATTs war deshalb zum Spitzenspiel gegen den FC Gütersloh 200 zu Gast im Waldschlösschen in Lippstadt.

War die Stimmung unter der tollen Kulisse von 2500 Zuschauern vor Spielbeginn noch angespannt, sicher auch ob der Brisanz des Derbys, so schallte es 90 Minuten später und nach Toren von Patrick Neumann (18. Minute) und Issa Issa (63.) aus vielen Kehlen: »Und nächstes Jahr - Regionalliga«. Kein Wunder, dass Heinz Knüwe, dessen Stammverein übrigens der SV Westfalen Liesborn 21 ist, nach dem hochverdienten Sieg gegen den Erzrivalen aus Gütersloh hochzufrieden war: »Wir waren 90 Minuten lang klar die bessere Mannschaft und haben deswegen auch hochverdient gewonnen.« Dem konnte sich sein Gegenüber vom FCG 2000, Ex-Bundesligaprofi Thomas Stratos, nur anschließen: »Ich kann zum Spiel eigentlich nicht viel sagen, da wir fast gar nicht mitgespielt haben. Klar haben wir völlig zu Recht verloren.«
Der sympathische 51-Jährige Heinz Knüwe, der über den TSV 1860 München (dort stand er 1974/75) im Kader und den SV Borussia Lippstadt (heute SV Lippstadt/ 1976/1976) zum damaligen Zweitligisten SC Herford in die Werrestadt kam, erinnert sich positiv an die Zeit beim Sport-Club zurück: »Herford war eine verdammt schöne Zeit für mich, die ich nicht missen will. Wir waren damals ein gutes Team und hier habe ich viele neue Freunde gefunden.« So hat der heutige Erfolgscoach des SVL unter anderem noch immer Kontakt zu Peter Enders, Uwe Pallaks, Rolf Siekmann, »Woy« Windmann und »Tommy« Weidenhammer, den er auch noch besucht, wenn er denn Zeit hat. Knüwe, der den Doppelabstieg seines Ex-Clubs »mit Bedauern« mitverfolgt hat, spielte insgesamt drei Spielzeiten lang in Herford - teilweise mit viel Aufwand: »Ganz einfach war das damals für mich nicht, da ich zu meiner Herforder-Anfangszeit noch das Gymnasium in Lippstadt besuchte. Ich musste dann jeden Tag direkt nach der Schule zum Training nach Herford fahren.«
Mit Augenzwinkern erinnert sich Heinz Knüwe auch an den Rasen im Jahnstadion zurück und seine Frage »ob denn endlich mal ein neuer und vernünftiger Rasen« im Stadion sei zeigt, dass er noch viele Erinnerungen an Herforder-Zeit hat. Aber natürlich gibt es nicht nur positive Erinnerungen, denn 1978 war der Abstieg seiner Meinung nach »überflüssig«, auch wenn es am letzten Spieltag noch zu einem Endspiel gegen Alemannia Aachen kam: »Wir mussten im letzten Spiel gegen Aachen gewinnen um drinzubleiben, der Alemannia reichte schon ein Punkt. Leider spielten wir nur 2:2, so dass wir abgestiegen sind.«
Heinz Knüwe spielte nach dem Abstieg noch eine Saison in der Oberliga, »immerhin die dritthöchste Klasse zu der Zeit«, danach zog es ihn zum VfL Bochum wo er von 1979 bis 1986 als Spieler in der Bundesliga und von 2001 bis 2003 als sportlicher Leiter aktiv war. Auch zu dem traditionsreichen Ruhrpottklub sind »die Kontakte nie abgebrochen«, auch da sein Sohn auf der Geschäftsstelle beim VfL Bochum tätig ist.
Seine aktive Fußballkarriere beendete der Besitzer eines landwirtschaftlichen Betriebs 1988, seinen Fußballlehrer erwarb er schon 1984 und so war er 1988 schon als Spielertrainer beim SC Verl tätig.
Eine Rückkehr nach Herford ist für Knüwe auch deshalb »im Moment kein Thema«, da er beim SV Lippstadt eine traumhafte Saison erlebt. Man ist Tabellenführer der Oberliga Westfalen und im heimischen Waldschlößchen nach neun Heimspielen noch immer ungeschlagen. Auch ein Verdienst der Fans, so strömen im Schnitt über 1000 Zuschauer zu den Heimspielen und erzeugen eine tolle Stimmung. »Heinz Knüwe ist bei den Lippstädtern sehr beliebt und angesehen,« berichten der 15-Jährige Nils Nonte und der 14-Jährige Lukas Althoff, der selbst in der C-Jugend des SVL spielt - und er muss es schließlich wissen was die Fans über den Ex-Herforder denken, denn er hat zusammen mit seinem Kumpel noch kein einziges Heimspiel verpasst und auch bei Auswärtsfahrten ist er oft dabei. Am Saisonende soll natürlich wenn möglich der Aufstieg gelingen, denn Knüwe will wie seine Spieler »unbedingt nach oben.«
Überhaupt braucht Heinz Knüwe eine gewisse Spannung, denn als er 2006 seine zweite Amtszeit in Lippstadt begann, führte er sein Team noch vom letzten Platz »über den Strich«, so dass die Klasse gehalten wurde. Zweite Amtszeit deswegen, da er von 1997 bis 1999 schon einmal in Lippstadt tätig war. Dort gab es in der Saison 97/98 auch ein Wiedersehen mit dem Sport-Club Herford, dass die Lippstädter mit 2:1 gewannen und damit den Aufstieg in die Oberliga perfekt machten.

Artikel vom 01.03.2007