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NRW fördert Horte und Tagesmütter

2008 neues Kindergarten-Gesetz

Düsseldorf (dpa). NRW wird erstmals Schulung und Versicherung von Tagesmüttern fördern. Das geht aus dem neuen Kindergarten-Gesetz hervor, auf das sich das Land mit den Trägern geeinigt hat.»Modernstes Kindergartengesetz«: Armin Laschet

Mit dem Gesetz solle bereits 2008 eine Erweiterung der derzeit 10 000 Tagespflegeplätze auf 18 000 ermöglicht werden, kündigte NRW-Familienminister Armin Laschet (CDU) gestern in Düsseldorf an. »NRW wird damit das modernste Kindergartengesetz Deutschlands haben.«
Pro Jahr und Kind zahlt das Land künftig 725 Euro für die Betreuung bei Tageseltern. Das neue Gesetz unterstützt die Vermittlung von Tagesmüttern und Tagesvätern. Die Kindertagespflege soll verstärkt an Kindergärten und Familienzentren angebunden werden. Das Geld könne auch für die Qualifizierung und Sozialversicherung der Tageseltern verwendet werden, erläuterte Laschet. Die Betreuungszeit werde weiterhin von den Eltern selbst gezahlt.
Der langfristige Ausbau von 3000 der 9700 Kitas zu Familienzentren mit Beratungs- und Serviceangebot wird gesetzlich verankert. In der Kita können Eltern wählen, ob sie eine wöchentliche Betreuung für 25, 35 oder 45 Stunden buchen. Die Kosten für das Angebot sollen die Kommunen regeln. Die Grünen-Abgeordnete Andrea Asch kritisierte, dass künftig »betreuungsaufwendige zweijährige Kinder« in Kita-Regelgruppen mitbetreut werden müssten. Dabei sehe der Personalschlüssel weiterhin nur zwei Fachkräfte für bis zu 25 Kinder vor. Der Kostenanteil kirchlicher Träger sinkt von 20 auf 12 Prozent. Unverändert bleiben die Eigenanteile der Wohlfahrtsverbände mit neun und von Elterninitiativen mit vier Prozent. Kommunen tragen 21 Prozent.
2008 werde NRW seine Ausgaben für Kindertageseinrichtungen (Kita) von 819 Millionen auf 959 Millionen Euro steigern und 2009 die Milliarden-Marke knacken, kündigte Laschet an. SPD und Grüne rechnen dennoch mit einem Abbau der Qualitätsstandards. Die Gewerkschaft ver.di sieht in der geplanten Budgetierung der Personalkosten »eine Aufforderung an die Träger, Löhne abzusenken. Älteren unter den 100 000 Erzieherinnen drohe Verdrängung durch jüngere. Die Caritas NRW begrüßte hingegen den Kompromiss.
Derzeit gibt es in NRW nach Laschets Angaben 16 000 Kita-Plätze für unter Dreijährige; hinzu kommen 10 000 Plätze bei Tageseltern. Mit einem Angebot für 3,8 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe liege NRW im bundesweiten Vergleich immer noch auf den hinteren Plätzen, sagte Laschet. 2008 solle aber mit 34 000 Plätzen eine Quote von 7,4 Prozent erreicht werden. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 28.02.2007