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Kirchengemeinde verliert
Pastor Michael Welters

Künftig Berufsschulpfarrer - Wohnort bleibt Haldem

Von Dieter Wehbrink
Haldem (WB). Erst ein Anruf der Sekretärin des Superintendenten Dr. Rolf Becker brachte - am späten Dienstagvormittag - für Haldems Pastor Michael Welters Gewissheit. Er scheidet zum 1. August als Seelsorger in der Kirchengemeinde Dielingen aus.
Er wird Berufsschulpfarrer: Pastor Michael Welters.
Am Abend zuvor hatte der Kreissynodalvorstand den Haldemer in einer langen Sitzung offiziell »zum Berufsschulpfarrer gewählt«. Falls es aus den Reihen der stimmberechtigten Mitglieder der Kreissynode innerhalb der nächsten zwei Wochen keinen Einspruch gegen die Entscheidung des Synodalvorstandes gibt, wechselt Welters zum Schuljahresbeginn 2007/2008 an das Berufskolleg Lübbecke. Er möchte aber in jedem Fall weiter in Haldem wohnen bleiben. »Natürlich nicht im Pfarrhaus«, sagte Welters. »Mir sind aber die Menschen so wichtig, mit denen ich es hier zu tun hatte. Ich möchte deshalb keinen völligen Abbruch.«
Welters hatte sich auf »eindringlichem Anraten« von Dr. Becker als Berufsschulpfarrer beworben, weil die Pastorenstelle im Pfarrbezirk Haldem/Arrenkamp/Ilwede aus Einsparungsgründen wegfallen soll. »Ich wollte es nicht darauf ankommen lassen, dass man mich zwangsweise abberuft und ich dann als ÝPastor im EntsendedienstÜ nicht weiß, wie meine Zukunft aussieht«, begründete der Haldemer seine Bewerbung. Er machte gestern einen gefassten Eindruck: »Mit der Entscheidung des Kreissynodalvorstandes musste ich rechnen. Alle Vorzeichen deuteten darauf hin.«
Bis August hat Welters jetzt Zeit, sich innerlich auf das Berufskolleg vorzubereiten. »Ich werde nicht bis zum letzten Tag als Pastor im Einsatz sein können. Das muss noch mit Dr. Becker geklärt werden«, betonte er. »Ich muss mich ziemlich umstellen. Bis jetzt galt für mich, dass wir alle Geschöpfe Gottes sind und die Leistung nicht zählt. Am Berufskolleg zählt letztere sehr wohl.«
Dennoch ist Welters optimistisch: »An der Schule in Lübbecke gibt es 3500 junge Menschen. Das ist auch eine sehr lohnende Aufgabe für mich.« Dennoch lässt Haldems Seelsorger keinen Zweifel daran, dass er sehr traurig über sein Ausscheiden ist. »Ich habe zehn intensive Jahre damit verbracht, die Menschen kennen zu lernen - ob bei Todesfällen oder Krankheiten, körperlichen Leiden, in schwierigen Pflegesituationen, in Eheschwierigkeiten oder nach Kriminalität. Niemand kann vor mir erwarten, dass ich jetzt leichten Herzens gehe. Es wäre sicherlich einfacher, wenn ich wüsste, dass ich schlechte Arbeit geleistet hätte.«
»Wir bedauern die Entscheidung des Kreissynodalvorstandes sehr«, sagte Helga Steckel. »Wir müssen sie aber akzeptieren, schließlich hat sich unser Pastor - wenn auch unter großem Druck - als Berufsschulpfarrer beworben. Wir sind in großer Sorge wegen der Zukunft. Wir möchten natürlich, dass die Arbeit in der Gemeinde vor Ort weiter gehen kann.« Das Pesbyterium bestehe aus gewählten Gemeindegliedern, die sich intensiv um die Sorgen und Nöte der Menschen kümmern werden, versprach Steckel.
Nach dem Ausscheiden von Welters bleibt der Kirchengemeinde Dielingen mit Michael Beening nur ein fester Pastor. Michael Beening muss dann allerdings eine 1,25-Stelle ausüben - eine Aufgabe, die er auf Dauer nicht alleine leisten kann. »Für eine Übergangszeit bin ich bereit, die ganze Arbeit zu übernehmen, wenn das Presbyterium mich unterstützt«, hatte Beening während der jüngsten Gemeindeversammlung erklärt.
Am morgigen Donnerstag tagt der Kooperationsrat, bestehend aus Vertretern der anderen Stemweder Kirchengemeinden, die jetzt als »kirchliche Region Stemwede« zusammengefasst sind. Auch dieses Gremium wird sich unter dem Vorsitz von Pastor Finkeldey (Levern) mit dem Problem der Vertretung in Dielingen/Haldem befassen. »Gefragt ist jetzt das Dielinger Presbyterium«, betonte Superintendent Dr. Rolf Becker gestern. »Ich will Gespräche mit ihnen führen. Das Presbyterium soll die Notwendigkeiten feststecken, und dann sorgen wir für die personelle Besetzung. So ist es auch mit dem Presbyterium vereinbart worden«

Artikel vom 28.02.2007