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Sie verblüffen immer wieder

Chinesischer Nationalcircus zeigt in Delbrück Artistik der Extraklasse

Von Barbara Kroker
Delbrück (kro). Mit traditioneller fernöstlicher Live-Musik stimmte der Chinesische Nationalcircus am Sonntag in der Delbrücker Stadthalle auf sein aktuelles Programm »Marco Polo - akrobatischer Aufbruch zu neuen Ufern« ein. Zwei überdimensionale goldene Löwenfiguren begrenzten links und rechts die Bühne, auf der die Ausnahmeartisten aus dem Reich der Mitte in den folgenden knapp 120 Minuten ihre unglaublichen Kunststücke vollführten.

Die Neugier auf das Unbekannte und die Lust, die Welt neu mit eigenen Augen zu entdecken, bewegte den Venezianer Marco Polo vor 800 Jahren zu seiner Reise nach China. Für das unverwechselbare Tournee-Ensemble schlüpfte Heinrich Rolfing in die Rolle des Entdeckers und führte die etwa 400 staunenden Zuschauer als Erzähler durch die verschiedenen Szenen der spektakulären Vorstellung, die Licht, Farben, Musik und Spiel eindrucksvoll zu einem Gesamtkunstwerk verschmolz.
In wilden Salti wirbelte gleich zum Auftakt der akrobatische Nachwuchs über die Bühne. In fließenden Bewegungen ohne sichtbare Kraftanstrengung verrenkten anschließend fünf junge Damen ihre Gummiknochen und balancierten dabei noch etliche Kristallkelche auf Händen, Füßen und dem Kopf (kleines Foto). Miterleben konnte das Publikum weiterhin eine Unterrichtsstunde in asiatischer Kampfkunst, die das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele betonte und recht beschaulich mit geschmeidigen Übungen aus dem Tai-Chi begann.
Nicht fehlen durften ferner eine ausgefeilte Tellerjonglage und ein Neondrache im Schwarzlicht. Perfekt aufeinander abgestimmt waren auch die Handgriffe der beiden Künstlerinnen, die ihre Diabolos gleich Vögeln lustige Kapriolen schlagen ließen. So wie im ersten Showteil ein Akteur mit seinen Füßen große Gegenstände geschickt durch die Luft bewegte, so brachte nach der Pause ein gerüsteter Mann auf Schultern, Nacken und Kopf schwere Keramikkübel zum Tanzen.
Eingeläutet wurde die zweite Programmhälfte zur besonderen Freude der zahllosen Kinder im Zuschauerraum von vier orange-gelben Fabeltieren mitsamt Dompteur. Geltende Naturgesetze außer Kraft setzte ebenso wie zwei Schlangenfrauen die Dame, die zuerst in aufwändiger Robe ins Rampenlicht trat, um sich dann im Zeitlupentempo auf einem Arm elegant um alle denkbaren und unerdenklichen Achsen zu drehen. Eine kleine Gruppe von fünf Leuten wirbelte indessen kunstvoll mit langen Stangen umher. Spitzenakrobatik im Sinne von Ballett und Turnkunst auf der Zehenspitze boten zuletzt zwei Chinesinnen, die ihre begeisterten Betrachter unter anderem dadurch in atemloses Staunen versetzten, dass sie von den Schultern ihrer Partner glitten und erst kurz vor dem Boden zum Halten kamen.

Artikel vom 27.02.2007