27.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Konzession für Buslinien
geht an VMR

Mitbewerber NVO erwägt Widerspruch

Von Bernd Bexte
Herford (HK). Der Poker um die Buslinien-Konzession für den Raum Herford ist beendet. Die Bezirksregierung hat gestern den VMR den Zuschlag erteilt. Damit steigen die Zukunfts-Chancen des zum Verkauf stehenden Verkehrsbetriebes. Mitbewerber NVO (Bielefeld) erwägt jedoch, Widerspruch gegen die Entscheidung einzulegen.

Die Bezirksregierung hat den VMR die Konzessionen für 17 Linien im Stadt- und Regionalverkehr bis zum 30. November 2012 erteilt. Dem bisherigen Anbieter half dabei eine Art »Bestandsschutz«: »Ein neuer Mitbewerber hätte ein wesentlich besseres Angebot vorlegen müssen, um den Zuschlag zu bekommen«, erklärte Regierungsdirektor Martin Gemke, Leiter des Verkehrsdezernats. Ein anderer Unternehmer komme nur zum Zuge, wenn er nicht nur ein besseres, sondern »ein überzeugend besseres Angebot« abgebe.
Die Bezirksregierung sei bei einem Vergleich der Anträge zum Ergebnis gekommen, dass das Angebot der NVO zwar besser, aber nicht überzeugend besser sei. Insbesondere biete die VMR für viele Fahrten einen Taxibus an, wo NVO eine feste Linie vorsehe. Diese und andere Vorteile reichten aber nicht aus, um das NVO-Angebot als überzeugend besser einzustufen. Das will die Bahn-Tochter NVO so nicht hinnehmen.
»Wir werden die Begründung der Bezirksregierung juristisch überprüfen und dann möglicherweise Einspruch gegen die Entscheidung einlegen«, kündigte NVO-Geschäftsführer Ulrich Jaeger im Gespräch mit dieser Zeitung an. Dazu hat sein Unternehmen einen Monat Zeit. Sollte die Bezirksregierung dem Widerspruch nicht stattgeben, steht der Klageweg vor dem Verwaltungsgericht Minden offen. »Ich gehe immer noch davon aus, dass wir das deutlich bessere Angebot vorgelegt haben.«
Die VMR-Belegschaft, die durch finanzielle Zugeständnisse ein verbessertes Angebot möglich gemacht hatte, zeigte sich erleichtert. Ver.di-Geschäftsführer Werner Linnemann erfuhr erst im Gespräch mit dieser Zeitung von der Entscheidung: »Das ist einen Schampus wert«, kommentierte er.
Am Donnerstag wird er mit dem Betriebsrat und Vertretern der VMR-Kommunen in Hüllhorst über eine mögliche kommunale Beteiligung am VMR sprechen. Bekanntlich will Noch-Eigentümer Üstra die Minden-Ravensberger Verkehrsbetriebe verkaufen. Nach Informationen dieser Zeitung ist ein »eingeschränktes Bieterverfahren« im Gespräch.
Großes Interesse zeigt weiterhin der britische Arriva-Konzern, für den der Kauf der VMR nach der jetzigen Konzessionsentscheidung umso attraktiver wäre.

Artikel vom 27.02.2007