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Abrissbirne kreist über Rohbau

Westfalia Hausbau GmbH aus Löhne pfuscht - Amtsgericht erlässt Strafbefehl

Löhne/Bielefeld (hu). Das akut einsturzgefährdete Haus in Brake, das von einem Löhner Bauträger geplant worden war, ist abgerissen. Am Dienstag zerstörte ein Bagger die Ruine, die eigentlich einmal ein Reihenhaus werden sollte, das jedoch nach Einschätzung von Experten völlig unfachmännisch gebaut worden war (die LÖHNER ZEITUNG berichtete).

Den Antrag auf den Abriss hatte die Familie Chami gestellt, die als Bauherren in dem Neubaugebiet ein neues Zuhause finden wollte. »Der Abriss ist sicher das Vernünftigste, was mit der Ruine gemacht werden konnte«, sagte gestern auf Anfrage Dieter Lohmeier vom Bielefelder Bauamt. Er hatte die Baustelle am Pellwormweg 18 Ende Januar in Augenschein genommen als ein zufällig vorbeifahrender Architekt die Gefahr gemeldet hatte, die von dem Haus im Rohbau ausging. »Die Bauausführung war absolut unsachgemäß, da waren Dilettanten am Werk«, so Dieter Lohmeier. Nach einem Ortstermin sei die Genehmigung für den Abriss sofort erteilt worden.
Direkt neben dem Rohbau der Chamis war ein Loch für den Keller eines abgrenzenden Hauses ausgehoben worden. Daraufhin war die Erde unter dem halb fertigen Haus in die völlig ungesicherte Baugrube abgerutscht Daraufhin hatte das Bauamt die Baustelle stilllegen lassen.
Nachdem die Baustelle abgesichert war, hätte die Familie Chami als Bauherr die Wahl gehabt, das Gebäude zu sanieren oder abzureißen. Dazu seien sogar ein Gutachten erstellt und ein Sanierungskonzept vorgelegt worden, erklärte Lohmeier. »Bei diesem Konzept gab es jedoch offene Fragen, die nicht hinreichend geklärt werden konnten.« Außerdem sei eine Sanierung nach seiner Einschätzung nicht ungefährlich gewesen. Lohmeier: »Wenn man da jemand hätte reinschicken müssen, das wäre sehr riskant gewesen. Außerdem stand auch nicht fest, ob die Maßnahmen letztlich erfolgreich gewesen wären.«
Nachdem die Ruine abgerissen ist, erklärt Bauamtsmitarbeiter Lohmeier, muss den Baugrund nun tragfähig wieder hergestellt werden. »Dazu müssen die Aufgeweichte Erde und der Mutterboden soweit abgetragen werden, bis wieder fester Schichten kommen, Dann muss das Gelände mit Schotter und Sandpolstern aufgefüllt werden.«
Errichtet werden sollte das Haus, für das die Familie Chami bereist 104 000 Euro angezahlt hatte, durch den Bauträger Westfalia Hausbau GmbH mit Sitz in Löhne. Gegen den geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Frank Sandmann hat das zuständige Amtsgericht Bad Oeynhausen Anfang Februar einen Strafbefehl über 4 000 Euro wegen Insolvenz- und Bilanzverschleppung erlassen. Sandmann soll zuvor bereits mit andern Firmen wie der Domicil Bauträger GmbH einen Schaden von 400 000 Euro angerichtet haben. Betroffen waren davon auch mehrere Familien aus Bielefeld.

Artikel vom 28.02.2007