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Die 10 ist das Problem

SC Paderborn: Schulp hat seine Chancen nicht genutzt

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Es war eine Entscheidung für Karsten Fischer, aber ganz klar auch eine gegen Dennis Schulp. Zum ersten Mal in seiner Amtszeit beim Zweitligisten SC Paderborn 07 verzichtete Holger Fach am Sonntag auf den holländischen Spielgestalter und ließ die Leihgabe aus Wolfsburg im zentralen Mittelfeld spielen.

Die Paderborner Suche nach dem zentralen Mittelfeld-Mann, der das Tempo bestimmt oder als Pass- und Ideengeber das Spiel öffnet, zieht sich durch die gesamte Saison. Erst riss sich Schulp in der Vorbereitung auf diese Spielzeit die Sehne unter seinem rechten Fuß, danach probierten Fachs Vorgänger Jos Luhukay, Markus Gellhaus und Roland Seitz viel aus. Doch ob nun Hüzeyfe Dogan, Daniel Brinkmann, Benjamin Schüßler oder Jérôme Colinet - das Resultat nach 90 Minuten war nie so wirklich zufriedenstellend.
Fach baute bislang auf den »Zehner« mit der Rückennummer acht, gab Schulp in den ersten fünf Spielen fünfmal von Beginn an die Chance, ehe er am Sonntag einen Schlussstrich zog. »Es ist ein Teufelskreis. Zum einen braucht Schulpi unbedingt Spielpraxis, um nach seiner langen Verletzungspause wieder fit zu werden. Aber ich muss auch meiner Mannschaft gerecht werden«, beschreibt Fach das Paderborner Problem mit der 10. Der 44-Jährige entschied sich vor dem 1:1 beim 1. FC Köln für den »laufstärkeren« Fischer, holte einen Punkt und war dem Sieg sehr viel näher als die Gastgeber.
Als Fischer nach einer knappen Stunde ausgewechselt wurde, kam Schulp aber trotzdem nicht, auch Wintereinkauf Nebojsa Krupnikovic blieb auf der Bank. Benjamin Schüßler wechselte dagegen ins Zentrum und machte auf der linken Außenbahn für den eingewechselten Erwin Koen Platz.
Wann Schulp eine neue Chance bekommen wird, ist deshalb sehr ungewiss. Wann Krupnikovic seine körperlichen Defizite so aufgeholt hat, dass er die erhoffte Alternative über 90 Minuten sein kann, ist ebenso fraglich. Fach kennt die Antwort selbst nicht, nennt deshalb auch keinen zeitlichen Rahmen und weicht den Fragen lieber aus: »Das ist nur ganz schwer zu sagen.«
Wobei Paderborns Coach für die Verfassung von Schulp nichts kann, für die Verpflichtung von Krupnikovic aber verantwortlich ist und sich auch dazu bekennt: »Wir hätten einen unbekannten Jugoslawen oder Brasilianer holen können, haben uns aber für Krupi entschieden, weil wir seine fußballerischen Qualitäten kannten.«
Was den Coach dennoch überrascht haben dürfte, war die körperliche Verfassung des Serben. Seit 2. Dezember ohne Spiel, hat der 33-jährige Zugang vom japanischen Erstligisten JEF United Chiba erhebliche Defizite im läuferischen Bereich. »Vielleicht hilft er uns noch im Verlauf der Saison«, hofft Fach, der aber betont: »Das war ein Transfer mit null Risiko.« Soll heißen: Krupi kam ablösefrei, sein Vertrag läuft bereits im Sommer aus.
Wie der Kontrakt von Hüzeyfe Dogan. Paderborns einziger Spieler mit einem Champions-League-Einsatz spielt trotz der personellen Probleme im Zentrum in den Überlegungen von Fach überhaupt keine Rolle und stand am Sonntag zum vierten Mal in diesem Jahr nicht einmal im Kader.

Artikel vom 27.02.2007