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Debattieren mit Leidenschaft

Hans Daberkow gibt heute nach 32 Jahren sein Ratsmandat ab

Von Meike Oblau
Rietberg-Neuenkirchen (WB). Seit fast 32 Jahren Ratsherr, siebenmal direkt gewählt, seit Dezember 2001 Ortsvorsteher von Neuenkirchen: Hans Daberkow kann auf eine stolze Karriere in der Lokalpolitik zurückblicken. Heute gibt der 70-Jährige sein Ratsmandat ab. Im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT zieht der Neuenkirchener Bilanz.

»Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich so lange Mitglied des Rates bleibe«, so der Rentner rückblickend. Seit 1963 ist der ehemalige Verkaufsleiter des Gütersloher Autohauses Thiel bereits Mitglied in der CDU. »Auslöser für meine politische Karriere war meine Arbeit in der Kolpingsfamilie. Der Vater von Josef Merschbrock hat mich ermuntert, mich politisch zu engagieren«, berichtet er von seinen Anfänge in der Politik. 1969 wurde er zum Vorsitzenden des CDU-Ortsvereins Neuenkirchen gewählt, von 1970 bis 1975 saß er dann als sachkundiger Bürger im Planungsausschuss: »Das war eine richtig gute Vorbereitung auf mein späteres Ratsmandat.« In seiner Heimat Neuenkirchen sah es damals noch anders aus als jetzt: »Schon vor der kommunalen Neugliederung galt Neuenkirchen als eine Art Musterdorf«, erinnert er sich nicht ohne Stolz. »Viele Nachbarstädte waren schon ein bisschen neidisch auf unsere Turn- und Schwimmhalle, die inzwischen leider längst marode ist. Insgesamt ging es hier noch viel beschaulicher zu. Schon damals hatten wir allerdings ein großes Verkehrsproblem, und schon damals wurde dafür gestritten, Rietberg und Neuenkirchen mehr zusammenwachsen zu lassen. Das Gewerbegebiet Konrad-Adenauer-Straße war ein echter Meilenstein.« Legendär sind auch die Debatten um die lange geforderte Westumgehung: »Ich habe damals etliche Bürgerversammlungen zu diesem Thema geleitet, da wurde wirklich leidenschaftlich gestritten und ich habe sehr gekämpft, um den Menschen klar zu machen, dass wir diese Ortsumgehung brauchen. Leider haben wir das damals nicht erreicht«, bedauert er noch jetzt. Heute, so Daberkow, würden wesentlich mehr Entscheidungen im politischen Konsens geschlossen. »Einerseits ist es der Sache oftmals dienlich, andererseits ist es auch ein bisschen schade, dass wir kaum noch Themen haben, die richtig kontrovers diskutiert werden. Früher hatten wir bei Bürgerversammlungen das Kolpinghaus voll, zum Beispiel auch, wenn politische Größen wie Rainer Barzel kamen. Heute kommen zwar auch noch viele Interessierte, aber es ist längst nicht mehr so voll wie früher«, sagt Daberkow. Bei allem Spaß am Debattieren sei es aber wichtig, dem politischen Gegner immer noch in die Augen sehen zu können. So pflegt Daberkow ein gutes Verhältnis zu seinen Neuenkirchener Kollegen Josef Beermann (FWG) und Walter Schrewe (SPD). Heute endet für den 70-Jährigen ein wichtiger Abschnitt. »Es fällt mir aber nicht allzu schwer. Denn erstens kommt der Abschied nicht unvorbereitet, und außerdem mache ich ja als Ortsvorsteher weiter.« Das Schönste an der Politik sei das Mitgestalten und das Arbeiten in der Gemeinschaft. Und das wird Hans Daberkow sicherlich auch als Ortsvorsteher so fortsetzen.

Artikel vom 27.02.2007