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Sanierung kostet
eine Million Euro

Entwürfe zum Dobergmuseum

Von Rainer Grotjohann
Bünde/Herford (HK). Als das Dobergmuseum im Herbst 1999 eingeweiht wurde, hatte der Bau die stolze Summe von vier Millionen Mark verschlungen. 50 Prozent dieses Betrages sind jetzt für die notwendigsten Sanierungsmaßnahmen aufzubringen.

Andreas Peter Krys vom Bünder Architekturbüro Flörke + Krys hat gestern im Schul- und Kulturausschuss des Kreistages bestätigt, dass Kostenschätzungen aus dem Jahr 2005 realistisch und in der Summe kaum zu unterschreiten sind. Das Architekturbüro war im Mai 2006 vom Kreis Herford ins Boot geholt worden. Krys erläuterte, wie die anstehenden Sanierungsschritte aussehen könnten.
Angedacht sind zwei Bauabschnitte. Im ersten, der nach etwa vier Monaten abgeschlossen werden könnte, steht die Sanierung des Dachs und der Rotunde im (kostenträchtigen) Mittelpunkt. Hoffnungen, dass an der maroden Dachkonstruktion noch irgendetwas zu retten sei, konnte Krys dem Ausschuss nicht machen: »Die muss komplett runter.«
Von Beginn an hatte das Flachdach Lecks, die Wärmedämmung ist mittlerweile völlig durchweicht. Als Lösung schlägt Krys ein begrüntes Dach vor, das Niederschlagswasser halten könnte. Im Rahmen dieser Arbeiten (Finanzbedarf: etwa 200000 Euro plus Nebenkosten) muss die gesamte Elektroinstallation erneuert werden. Bei der Rotunde ist gleich eine ganze Reihe von Bau- beziehungsweise Konstruktionsmängeln zu beheben. Unter dem Glasdach wird es im Sommer brütend heiß. Der außenliegende Sonnenschutz fährt bei Wind automatisch ein. Auch hier ist die Entwässerung fehlerhaft, der innenliegende Ablauf leckt, Wasser läuft ins Gebäudeinnere. Der innere Treppenabgang entspricht nicht den Statikvorschriften, die Überdachung musste bereits provisorisch abgestützt werden. Allein diese Arbeiten werden nach der Einschätzung des Architekten etwa die Hälfte der bislang ermittelten Sanierungskosten verschlingen.
Ab 2008 dann könnten die übrigen Arbeiten in Angriff genommen werden. So muss der Putz komplett erneuert werden.
Im Keller-Außenabgang steht nach jedem heftigem Regenschauer das Wasser mehrere Zentimeter, ein Ablauf existiert nicht. Der Bereich muss überdacht werden.
Mit der Sanierung begonnen werden kann erst, wenn Kreis und Stadt Bünde endgültig Einigkeit über die Verteilung der Kosten erzielt haben. Mit der Haftpflichtversicherung des für die Mängel verantwortlichen Braunschweiger Architekten Prof. Dr. Dieter Quiram war ein Vergleich geschlossen worden: Sie zahlt mit rund 240000 Euro nicht einmal 25 Prozent der erforderlichen Summe. Kreis und Stadt haben signalisiert, den Rest je zur Hälfte zu tragen.

Artikel vom 27.02.2007