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Landrat-Garantie für alle Kitas

Mülller gibt Bestandszusage - Betreuungsangebot wird verdoppelt

Kreis Paderborn (WV). Der Kreis Paderborn wird das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren bis zum Jahr 2010 auf insgesamt 550 Plätze verdoppeln. Es werde keine Kindertageseinrichtung geschlossen, und das trotz zurück gehender Geburtenzahlen auch im Kreis Paderborn, erklärt Landrat Manfred Müller. Derzeit gibt es 94 Kindergärten mit 5592 Plätzen.
Insgesamt rund 550 Betreuungsplätze werden nach den Prognosen des Kreisjugendamts im Jahre 2010 gebraucht. Dann könnten etwa 14 Prozent der Kinder im Alter von vier Monaten bis drei Jahren in Kindertagesreinrichtungen oder von Tagesmüttern betreut werden. Diese vierzehn Prozent sind exakt jener Bedarf, den das Kreisjugendamt im Rahmen der Fortschreibung des Bedarfsplanes für Kindertagesreinrichtungen in 2005 ermittelt hat. Im aktuellen Kindergartenjahr 2006/2007 beträgt die Versorgungsquote rund 7,1 Prozent.
Dabei sollen die durch den Geburtenrückgang frei werdenden Plätze so weit wie möglich für die Betreuung der unter Dreijährigen genutzt werden. Parallel dazu soll kreisweit ein flächendeckendes Netz an Tagespflegestellen für Kinder geschaffen werden, damit die Mütter ihre Kinder flexibel und individuell unterbringen können. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt werden rund 24 Prozent der Kleinsten in Tagespflegefamilien betreut.
»Ich unterstütze ganz klar die Linie der Familien-Ministerin. Wir können doch nicht die Augen vor der Realität verschließen, die dramatisch sinkenden Geburtenzahlen sind eindeutig. Wenn wir berufstätige Frauen nicht unterstützen, werden sich viele qualifizierte Frauen gegen ein Kind entscheiden. Und das können wir uns schlicht nicht leisten«, so Müller.
Zum Hintergrund: Die Bundesfamilienministerin hatte angekündigt, die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren bis 2013 zu verdreifachen und damit auch in den eigenen Reihen für heftigen Wirbel gesorgt.
Die Äußerungen des Augsburger Bischofs Walter Mixa, der diese Pläne in scharfer Form kritisiert hat, hält Müller für »wenig hilfreich«. Klar sei für ihn, dass die Wirtschaft mittel- bis langfristig nicht auf die gut qualifizierten Frauen verzichten könne. Das habe jedoch nichts mit Rekrutierung oder gar Reduzierung zu tun. »Ein Angebot ist immer ein Angebot und kein Muss«, so Müller. Frauen müssten jedoch eine echte Wahl haben und sich frei entscheiden können, ob sie zu Hause bleiben oder in den Beruf zurück gehen wollen. Dabei dürfe kein Druck ausgeübt werden, weder in die eine noch in die andere Richtung. »Und wenn eine Frau dann einen Platz braucht, soll sie ihn auch bekommen«, so Müller.

Artikel vom 27.02.2007