27.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sparkasse
fehlen 1,35
Millionen

31 Kunden ausgenutzt


Verl (köh). Seit Dezember sind Prüfer der Kreissparkasse Wiedenbrück allen Hinweisen im Hause nachgegangen, die auf mögliche Manipulation von Konten durch den ehemaligen Verler Geschäftsstellenleiter Ulrich B. hinwiesen. Jetzt liegt das Ergebnis vor: Wie die Sparkassenleitung gestern mitteilte, hat der 41-jährige Verler dem Kreditinstitut einen Schaden von insgesamt 1,35 Millionen Euro beschert. »Mit hoher krimineller Energie«, wie Direktor Johannes Hüser betonte. »Er hat das Vertrauen der Kunden schamlos und rücksichtslos missbraucht«, bedauerte Hüser.
Vermutungen, dass sein Zugriff auf Kundenkonten bereits im Jahr 2000 begonnen habe, bestätigten sich jedoch nicht. »Es hat im August 2002 die erste Manipulation gegeben«, teilte Hüser mit. In den Jahren 2005 und 2006 seien dann die kriminellen Machenschaften des ehemaligen Filialleiters intensiver geworden, bis sie bei einer hausinternen Revision im Dezember ans Tageslicht kamen.
31 Kunden der Filiale, die ihm voll vertrauten, hatte Ulrich B. benutzt, um die Verluste bei seinen Wertpapiergeschäften mit Optionsscheinen auszugleichen. Er eröffnete einfach auf den Namen der ahnungslosen Kunden neue Konten und erschlich sich dafür die Unterschriften der Betroffenen. Dann nutzte er rücksichtslos die von ihm selber für die Konten erteilten Überziehungskredite für seine Geldgeschäfte. »Wir haben schon ein sehr sicheres Kontrollanweisungssystem und verfahren nach dem Vieraugenprinzip. Aber gegen eine so hohe kriminelle Energie ist man nicht völlig gefeit«, bedauerte Johannes Hüser. Die 1,35 Millionen Euro möchte die Sparkasse natürlich zurückhaben, die Schadensersatz fordert und Strafanzeige erstattet hat. Eine Gefahr für die Sparkasse ist das Finanzloch jedoch nicht. Hüser: »Wir sind ein grundsolides Kreditinstitut und wir können die fehlenden 1,35 Millionen Euro im Jahresabschluss ohne weiteres verkraften.«

Artikel vom 27.02.2007