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Alles Impro: Nach
fünf Sekunden neue Rolle

Lustiges »Emscherblut«: »Lange nicht mehr so gelacht«

Harsewinkel (lak). »Genug von DSDS? Impro-Theater kann jetzt auch keinen mehr umbringen«, schmetterten die vier Darsteller des erfolgreichen Improvisationstheaters »Emscherblut« zur Begrüßung ihr erstes Lied.

»Emscherblut« - das sind Stefan Nussbaum, Susanne Tiggemann und Detlev Schmidt, musikalisch begleitet von Martin Verborg. Doch wer am Sonntagabend die Aula des Harsewinkler Gynmasiums besuchte, lernte mehr als vier Menschen kennen. Auf Zuruf vom Publikum verwandelten sich die Darsteller kurzerhand in die Köche Luigi und Giovanni oder in die 40jährige Schneiderin Cecilie, die ihr Glück in Spanien findet. In welche Rollen sie schlüpfen werden, wissen die Schauspieler erst fünf Sekunden bevor die Szene losging. So bestimmten die Zuschauer, welche Berufe die drei Akteure haben sollten, und innerhalb von fünf Sekunden Ñ das Publikum zählte runter - stand auf der Bühne ein erkälteter Tischler, eine vernünftige Hebamme und ein Zuhälter, der sich an einer Hostie verschluckt hat. Doch auch ernste, in diesem Fall politische Themen kamen auf den Tisch. »Heute sind wir nicht einfach krank, wir müssen auch bezahlen - der Regierung sei Dank«, sang Stefan Nussbaum aus dem Stehgreif ein Liedchen auf die Gesundheitsreform.
Die Spontaneität und der Einfallsreichtum schien schier unerschöpflich, aus jedem noch so absurden Stichwort entwickelte sich eine runde Szene. Zwischen den Darstellern herrschte eine blinde Absprache, und blitzschnell hatte sich eine urkomische Geschichte entwickelt, über die sich selbst die Darsteller manchmal zu wundern schienen.
Aber auch die Zuschauer wurden aktiv gefordert. Neben Kreativität und Einfallsreichtum war das Publikum hin und wieder auch als Regisseur oder Puppenspieler gefordert. Dafür gab es aber auch ein Fläschchen »Emscherblut«. »Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht«, hörte man viele Stimmen beim Rausgehen, und der eine oder andere wischte sich die letzte Lachträne aus dem Augenwinkel. Das nächste Mal zu sehen ist das Improvisationstheater am Mittwoch, 7. März in Dortmund - und regelmäßig im Radio WDR 5 zu hören.

Artikel vom 27.02.2007