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Neustart: Balda geht -
Heinze bleibt bestehen

Hamburger Investor kauft Paket mit drei Werken

Von Peter Schelberg
Herford (HK). Unter neuer Regie geht's mit der Produktion an der Eupener Straße weiter: Die Balda AG hat gestern ihre Werke Balda-Heinze und HeRo Galvanotechnik in Herford sowie die Sächsische Metall- und Kunststoffveredelungs GmbH (SMK) in Oberlungwitz veräußert. Käufer des »Pakets« ist die Hanse Industriekapital-Beteiligungs-GmbH (Hamburg). Balda-Vorstandschef Joachim Gut und HanseIK-Geschäftsführer Jörg Tilmes kündigten an, dass alle 408 Mitarbeiter weiter beschäftigt werden sollen.

Die HanseIK ist eine industrielle Holding, die sich auf Erwerb und Restrukturierung von notleidenden als auch ertragsstarken mittelständischen Unternehmen spezialisiert hat. 11,5 Mio. Euro lassen sich die Hamburger ihr Engagement kosten. Mit den Produktionsanlagen in Herford erwirbt die HanseIK zum 1. März einen »Hightech-Standort«, wie es ihn in Deutschland nicht häufig gebe, so Balda-Heinze-Geschäftsführer Dieter Sabrotzky.
Seit der Übernahme im Jahr 2001 hatte der Balda-Konzern mehrere Millionen Euro in die Modernisierung des Unternehmens investiert, das jetzt sehr gut aufgestellt sei. Nach hoher Auslastung war im Zuge der Pleite des Handy-Herstellers BenQ der Produktionsbereich »Infocom« im vergangenen Jahr weggebrochen.
HanseIK will die erst vor drei Jahren aufgebaute Automotive-Sparte in Herford weiter stärken - und zwar langfristig, wie Jörg Tilmes klarstellte: »Wir richten den Hauptfokus auf die Automobilindustrie, die wir an unser Haus binden wollen.« Im Mittelpunkt stehen Produktion und Dienstleistungen für mehr als zehn Hersteller aus dem In- und Ausland. In Herford werden beispielsweise Kühlergrills für den Opel Zafira, aber auch Baugruppen, Außenspiegel, Konsolen, Blenden und Markenembleme für andere bekannte Autofirmen gefertigt.
Mit HanseIK steige kein klassischer Finanzinvestor und keine »Heuschrecke« in Herford ein, versicherte Andreas Tödten vom Beratungsunternehmen Angermann: »Ziel ist eine strategische Ausrichtung.« Betriebsratsvorsitzender Hermann Linnemann äußerte sich nach einer Belegschaftsversammlung erfreut über die Entwicklung: »Wir hoffen, dass wir die Aufträge bekommen und sehen das Neue als Chance.« Auch wenn die Bezeichnung »Balda« wegfällt: »Heinze hat einen guten Namen in der Industrie«, blickt Linnemann optimistisch in die Zukunft.

Artikel vom 27.02.2007