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Show um Toleranz und Integration

Stehende Ovationen bei der Premiere des Hospiz Aid Event »Die phanstastische Reise«

Von Sonja Gruhn
Lübbecke/Osnabrück (WB). Mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen bedankte sich das Publikum in der Stadthalle in Osnabrück für eine Musical-Show, die in mehrfacher Hinsicht etwas ganz Besonderes war: das Hospiz Aid Event »Die phantastische Reise«. Geboten wurde nicht etwa ein Potpourri verschiedener Musicalhighlights, sondern sowohl Tanz- als auch Spielszenen aus weltbekannten Stücken, die sich mit der Problematik von Toleranz und Integration auseinander setzen.
Die charmanten Profis komplettierten die Aufführung der Musical-Show. Guido Niermann und Daniela Römer als »Dirty Dancing-Paar«.
Ebenso besonders war das 120-köpfige Ensemble, das Patsy Hull-Krogull gemeinsam mit ihrem Team (Guido Niermann, Simon Dye, Daniela Römer und Ulrike Teepe) sowie ihrem Bruder Michael Hull für die Aufführung gewonnen hatte. Denn bereits hier wurde die Thematik der Aufführung deutlich. Insgesamt zehn der Jugendlichen aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Osnabrück mit körperlichen Behinderungen sowie der 53-jährige Erich Zabbée aus Hille, der vor 20 Jahren erblindete, komplettierten die Gruppe der Akteure. Gemeinsam trainierten sie mehrere Monate abwechselnd in Lübbecke und Osnabrück in der Tanzschule Hull. Margrit Harting, die die Show gleich zweimal am selben Tag gesehen hatte, war begeistert: »Es ist große Klasse und wirklich faszinierend.
Das, was hier geleistet wird, verdient alle Achtung. Man spürt auch den Spaß bei den Behinderten. Es ist für sie außerordentlich wichtig, denn sie wollen sich nicht ausgegrenzt fühlen.« Bereits während der Matinee, bei der 1 200 Schüler im Zuschauerraum saßen, habe eine enorme Stimmung geherrscht.
Zwar sei diese am Abend nicht ganz so gewaltig gewesen, doch dafür habe sich das Ensemble noch einmal »gesteigert«. Am Morgen hatte die ehrenamtliche Bundesvorsitzende der UNICEF Deutschland, Heide Simonis, als Schirmherrin der Veranstaltung die Vorstellung mit Begeisterung verfolgt. Mit dabei auch Jürgen Generotzky, Geschäftsführer des Lübbecker Hospiz »veritas«.
In fantasievollen und bunten Kostümen hatten die Kleinsten unter anderem bei »Aladin« ihren großen Auftritt, gemeinsam mit Guido Niermann und Daniela Römer, die mehrere Rollen während der Show verkörperten. Dabei gestaltete sich der erste Teil der Show durch die gewählten Ausschnitte aus »Miss Saigon« sowie »Jekyll and Hyde« stellenweise etwas bedrückend und regte somit zum Nachdenken an.
Flammende Leidenschaft brachte »Iberia« und damit einen der zahlreichen Höhepunkte des Abends. Senada Garic (Hüllhorst) zeigt mit Michael Hull einen außergewöhnlichen Tanz. Obwohl sie im Rollstuhl sitzt, harmonierte das Paar auf der Bühne brillant.
Ein wahrer Begeisterungssturm erhob sich, als die Mädchen und Jungen HipHop und Breakdance mit tollen Figuren und unzähligen Headspins zu Michael Jacksons »Bad« präsentierten. Hier hatten auch Meike Thiel und Nico Buxel (Lübbecke) ihren großen Auftritt. Es folgte eine wunderschöne Ballettszene zu dem Song »Out here on my own« (Fame), gesungen von Simon Dye, mit Ulrike Teepe und Julien Krüger, der seinen Rollstuhl schweben zu lassen schien. Und ebenso wie dieses Duo erntete Simon Dye im Duett mit Oleksiy Kholodenko, dem Jungen der nicht sprechen, aber singen, kann viel Applaus.
Zum »Partyfinale« gab es »Dirty dancing« und donnernden Beifall für alle. Eine unbeschreibliche Atmosphäre herrschte zum Schluss, als das Ensemble »We are the world« anstimmte und das Publikum mitsang und die Hände hoch erhoben mitschwangen.

Artikel vom 27.02.2007