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Denkmal wird zur Müllkippe

Plage für die Anwohner: »Wasser-Tourismus« an Altenbekener Quelle

Von Bernhard Liedmann
Altenbeken (WV). Die Anwohner der Bollerbornstraße in Altenbeken sind sauer: Aus dem gesamten Umland bis nach Dortmund »pilgern« die Autofahrer zur Bollerbornquelle, um in Unmengen Wasser zu zapfen. Zurück bleiben Krach, Belästigungen und Müll.

»Bei uns wurde morgens sogar schon geschellt, ob wir die Schlüssel für die Zapfsäule haben«, ärgert sich auch Mechthild Kroehling über die zahlreichen Belästigungen. Das Wasser läuft von 8 bis 20 Uhr, bereits um sieben Uhr kommen Autofahrer aus Lippe, Höxter und sogar Herford, um hier in bis zu 50 Liter großen Kanistern das Wasser zu schöpfen, das sich für Aquarien und die Orchideenzucht und nicht zuletzt zum Kaffee kochen besonders eignen soll. »Mit Trichter und Feuerwehrschlauch legte jemand sogar mal direkt eine Leitung bis zu seinem Anhänger«, schüttelt auch Theo Schäfers den Kopf ob dieser Unverfrorenheit. Nach den ungebetenen Besuchen, der wegen der Parkprobleme an der Straße auch vor den Grundstücken der Anlieger nicht Halt macht, bleiben oft Müllberge zurück, da bei dieser Gelegenheit auch gleich mal der Kofferraum entrümpelt wird.
Viele Wasserschöpfer, darunter auch viele Ausländer, stört auch das kürzlich am Bollerborn-Kreuz angebrachte Schild »Kein Trinkwasser - Wasserabgabe von 8 bis 20« nicht. Dann wird an dem Hahn herumgebastelt, verärgerte oder enttäuschte »Wasserfreunde« schlagen dann auch schon mal mit Gegenständen auf die Anlage ein.
Die Wasserabgabe deutlich drosseln oder über eine Zeitschaltuhr nur in Minuten-Intervallen Wasser abzugeben, ist die Forderung der Anlieger an die Gemeinde Altenbeken, der die Anlage gehört.
Auch in der Nachbar-Stadt Bad Lippspringe habe man schließlich die Belästigungen an der Liborius-Quelle in den Griff bekommen. »Wanderer und Besucher sollen doch auch weiterhin Wasser schöpfen können«, will auch Mechthild Kroehling das Zapfen nicht ganz unterbunden wissen. Bereits seit zwei Jahren seien die Zustände rund um die dauernd laufende Quelle aber nicht mehr haltbar. Am Wochenende suchten bis zu 40 Autofahrer den Bereich rund um das unter Denkmalschutz stehende Kreuz heim. Wenn der Abfluss im Winter auch noch verstopft, stehe die ganze Straße unter Wasser und werde zur Eisfläche.
Nachdem die Schweizer Kompanie die Sageborn-Quelle wegen ähnlicher Probleme vor einigen Monaten einfach »dicht gemacht« hat, seien die Probleme am Bollerborn noch größer geworden. Dennoch müsste der kleine idyllisch gelegene Platz am Rand des Ortes erhalten bleiben, wünschen sich die Anwohner. Leider fehle auch immer noch die versprochene Begrünung der direkt angrenzenden Wasseranlage der Wasserwerke, die wegen des offenen Zauncharakters von den Anliegern nur »Affenkäfig« genannt wird.

Artikel vom 24.02.2007