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Razzia gegen Rechts

Staatsschutz klärt Hakenkreuzschmierereien

Von Maike Stahl und Ernst-Wilhelm Pape
Schlangen (WB). Der Staatsschutz der Bielefelder Polizei hat in Schlangen (Kreis Lippe) eine rechtsextreme Gruppe aufgespürt.

Drei der fünf Mitglieder der Gruppe, zwei Auszubildende und ein Arbeitsloser, haben nach Angaben der Polizei zugegeben, Anfang Februar die Friedrich-Copei-Schule in Schlangen mit antisemitischen Parolen beschmiert zu haben. Zudem waren an der Kirche in Schlangen Graffitis mit dem Inhalt »Odin statt Jesus« festgestellt worden. Odin ist der Hauptgott in der nordischen Mythologie.
Die drei Täter im Alter von 17 bis 23 Jahren sind zudem für Hakenkreuzschmierereien auf dem jüdischen Friedhof in Schlangen verantwortlich. Ferner gaben die Rechtsextremen zu, unter anderem Telefonhäuschen, Fahrzeuge und Bushaltestellen demoliert zu haben.
Nach den ersten Taten hatten der Staatsschutz und die Polizei Lippe fünf Wohnungsdurchsuchungen und Vernehmungen von möglichen Tatverdächtigen in Schlangen durchgeführt. Bei dieser Razzia wurden bereits erste Ermittlungserfolge erzielt. Die Verdächtigen legten Teilgeständnisse ab.
Die Schmierereien auf dem Jüdischen Friedhof waren erst am 22. Februar durch Mitarbeiter des Gartenamtes entdeckt worden. Aufgrund des Erfolges der ersten Razzia wurden die Verdächtigen erneut vernommen. Bei diesen Vernehmungen konnten dann alle Taten geklärt werden. Auch die Hakenkreuze waren bereits Anfang Februar aufgemalt worden.
Nach Angaben der Evangelischen Kirche verwenden Rechtsextremisten die Parole »Odin statt Jesus«. Bei diesem Slogan handele es sich nicht um ein religiöses Bekenntnis zu einer germanischen Gottheit, sondern um das Zurschaustellen einer politischen Gesinnung. Dr. Thomas Friebel, Pastor in Schlangen, reagierte betroffen auf die Vorfälle. Die Schmierereien neben dem Eingang der evangelisch-reformierten Kirche seien umgehend beseitigt worden.

Artikel vom 24.02.2007