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Sturmopfer bekommt kein Geld für Brille

Jahrhundertorkan reißt Frau zu Boden - Schaden an Sehhilfe nicht versichert


Steinheim (WB/ca). Nicht alle Schäden, die der Jahrhundertorkan »Kyrill« am 18. und 19. Januar in Deutschland verursacht hat, werden von den Versicherungen übernommen. Das musste auch eine Frau aus Steinheim (Kreis Höxter) erfahren, deren Brille im Sturm zerbrochen war.
Die Frau war am 18. Januar auf den wenigen Metern von ihrem Auto zu ihrem Haus von einer Böe erfasst und zu Boden geworfen worden. Dabei stürzte die Steinheimerin so unglücklich, dass sie Schürfwunden erlitt, außerdem brach der Steg ihrer Brille durch. »Die ist nicht mehr zu reparieren«, stellte ein Optiker fest, 250 Euro sollte eine neue Sehhilfe kosten.
Eine spezielle Brillenversicherung, wie sie von einigen Optikern angeboten wird, besaß die Frau nicht. Sie wandte sich an ihre Hausratversicherung, musste aber feststellen, dass diese nicht zahlt. »Und die Gebäudeversicherung hätte den Schaden nur dann übernommen, wenn etwa eine Dachpfanne durch ein Fenster ins Haus gefallen wäre und dort die Brille getroffen hätte«, erklärt Stephan Schweda, Sprecher des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (GdV) in Hamburg. »Es gibt etliche Fälle, in denen wir eine Regulierung ablehnen müssen, weil sie in den Geschäftsbedingungen nicht vorgesehen sind«, sagte Schweda. So habe eine Frau, die im Orkan gestürzt sei, vergeblich die Kosten für die Reinigung ihres Pelzmantels von ihrer Versicherung zurückgefordert.
Bis heute sind den Versicherern 1,9 Millionen Schäden gemeldet worden, die von »Kyrill« verursacht worden sein sollen. Die Summe der versicherten Schäden wird vom GdV mit zwei Milliarden Euro angegeben.www.gdv.de

Artikel vom 24.02.2007