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Es funkte im Michaelskloster

Nachhaltige Aktionen des Bundes der Katholischen Jugend

Von Claudia Auffenberg
Paderborn (WV). »Unglaublich, wie viele Mikrofone einem entgegen gehalten wurden!« Barbara Funke, BDKJ-Diözesanvorsitzende in Paderborn, schien am späten Samstag Abend vom Erfolg der eigenen Arbeit etwas überrollt zu sein.

Der BDKJ in Paderborn hatte in diesem Jahr die Eröffnung der gemeinsamen Jugendaktion von BDKJ und Misereor ausgerichtet. Und weil es dabei um Radio und Bildung ging, drehten sich viele Programmpunkte der Veranstaltung um das Radio. Workshops wurden angeboten, Gruppen mit kleinen Rekordern bewaffnet schwärmten den ganzen Nachmittag über das Gelände der St.-Michael-Schulen aus, immer auf der Suche nach Gesprächspartnern. So musste Funke immer wieder erklären, warum die Aktion denn nun »Zwischenfunken« heiße - ein Titel, den im offiziellen Teil gleich mehrere Gäste in ihren Grußworten aufnahmen und die Jugendlichen aufforderten, sich einzumischen, eben: dazwischenzufunken.
Weniger für die Ohren als für die Augen war dann der stimmungsvolle Auftakt, als BDKJ-Bundespräses Andreas Mauritz die Aktion ganz offiziell eröffnete: Hunderte Wunderkerzen brannten funkensprühend. »Ihr sollt dazwischenfunken und euch zu Wort melden«, rief Mauritz den rund 400 Jugendlichen zu, die aus dem ganzen Erzbistum gekommen waren. Bildung sei »die Zukunftsinvestion«, so der gastgebende Erzbischof Hans-Josef Becker. »Was uns hier zusammengeführt hat, kann nur man nur mit großer Begeisterung in die Welt getragen werden.«
Dieser Aufforderung kamen die Jugendlichen gern nach und präsentierten nach den offiziellen Grußworten ein mehr als zweistündiges Bühnenprogramm, dessen Programmpunkte sie selbst am Nachmittag in Workshops erarbeitet hatten. Bollywoodtanz und Flamenco, Trommeln auf Brasilianisch und afrikanisch, A-Capella-Gesang und Rappen gegen Jugendarbeitslosigkeit. So mancher Jugendliche war wohl am Abend selbst erstaunt über das eigene Können. Zwischen den Showeinlagen gab es Politisches: Rita Panicker stellte den Jugendlichen ihr Projekt „Butterflies“ aus Indien vor. Kinder und Jugendliche, die auf der Straße leben, betreiben einen eigenen Radiosender und sogar eine eigene Bank. Ute Koczy MdB, entwicklungspolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion zeigte Bilder eines nigerianischen Ölfeldes, das seit 30 Jahren brennt, ohne dass der betreibende Ölkonzern etwas tut. Und Sussan Ipaktschi vom BDKJ-Bundesverband stellte das Engagement der katholischen Jugendverbände beim bevorstehendenG-8-Gipfel vor.
Dass die Mischung aus Spaß und Inhalt bei »Zwischenfunken« funktioniert hat, beeindruckte auch die beiden neuen UN-Jugenddelegierten der Bundesrepublik, Marah Köberle und Jonathan Mack. Bevor sie im Oktober die deutsche UN-Delegation nach New York zur Vollversammlung begleiten werden, touren sie zunächst durch Deutschland, um mit Jugendlichen zu diskutieren und Forderungen an die Politik zu formulieren. Paderborn war Auftakt dieser Tour. »Dass bei einer Veranstaltung mit so vielen tollen Angeboten Jugendliche kommen, um mit uns über politische Forderungen zum Thema Bildung zu diskutieren, ist super«, so Köberle.
Genau das hatte wohl auch Prälat Josef Sayer, Hauptgeschäftsführer von Misereor gemeint, als er die Jugendliche in seiner Begrüßung am Nachmittag aufforderte, es den Erwachsenen nicht zu leicht zu machen. »Ihr könnt viel erreichen!«, sagte er, »wir vertrauen auf euch, dass ihr dazwischenfunkt und helft, für mehr Gerechtigkeit in der Welt zu sorgen.«

Artikel vom 26.02.2007