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Stimmungsbarometer zeigt nach oben

Volksbank Bad Oeynhausen-Herford stellt Ergebnisse der Unternehmensbefragung vor

Bad Oeynhausen (hil). Der Umsatz steigt. Und damit die Bereitschaft zu investieren. »Die Stimmung ist gut, nach vier Jahren auf dem Höchststand«, sagt Walter Bernsmeier. Das Vorstandsmitglied der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford fasst zusammen, was aus den Ergebnissen der Unternehmensbefragung 2006 abzulesen ist. Diese wurden gestern Vertretern der Wirtschaft und Politik vorgestellt.

305 Unternehmen aus dem Geschäftsbereich der Genossenschaftsbank haben sich beteiligt. In den vier Wirtschaftsbereichen - Verarbeitendes Gewerbe, Bau- und Ausbaugewerbe, Handel sowie Dienstleistung - zeige das Stimmungsbarometer nach oben. Im Baugewerbe am deutlichsten, im Einzelhandel eher verhalten. 37 Prozent blicken mit Zuversicht auf die geschäftliche Entwicklung.
»Das Baugewerbe lag viele Jahre am Boden, nun geht's wieder aufwärts«, bestätigte auch Christian Wolf, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland. Dennoch sei der Preiskampf enorm. Und auch der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, Willi Schäfer, konnte bekräftigen, dass sich der Konsument wieder etwas leisten würde und sich dieses Kaufverhalten auf die Konjunktur schlage.
Zwar auch optimistisch, aber längst nicht so jubelnd sei die Stimmung im Einzelhandel. »Die Erwartungen waren hoch gesteckt, wurden aber doch enttäuscht«, so Dr. Axel Berger vom Einzelhandelsverband. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer würde zudem ihre Bremsspur zeigen. Fritz Drabert vom Modehaus Hagemeyer betonte, dass die Rendite in der Branche bei nicht mal einem Prozent liegen würde und man daher gezwungen sei, die Verkaufspreise anzuziehen. »Wir rechnen mit Arbeitsplatzverlusten von 20 000«, so Drabert.
Branchenübergreifend berichtete dennoch mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen von einer Verbesserung ihrer Geschäftslage. Lediglich drei Prozent mussten eine Verschlechterung hinnehmen. »Die Zahl der Betriebe, die mit ihren Geschäften unzufrieden sind, ist von 17 auf sieben Prozent gesunken«, teilte Bernsmeier mit. Mit 59 Prozent gehe die Mehrheit weiterhin von einer unveränderten Geschäftslage in 2007 aus.
Während 52 Prozent der befragten Unternehmen eine kaum veränderte Entwicklung der Ertragslage vermelden, haben sich die Erträge jedoch für 41 Prozent verbessert. Vor allem im Dienstleistungssektor scheint es zu brummen. Das bestätigte auch Alfred Dalpke, selbst Inhaber eines Dienstleistungsunternehmens und Vorsitzender des Wirtschaftsclubs. Grund sei die Auslagerung einzelner Tätigkeitsbereiche und die Vergabe an externe Anbieter. Deshalb hätten zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen gut zu tun und in Folge der »ausgeliehene« Arbeitnehmer bessere Chancen, seinen »angemieteten« Arbeitsplatz dauerhaft zu behalten.
Investiert wird nicht nur in Maschinen oder Erweiterungen, sondern auch in den Menschen: »Die berufliche Qualifizierung nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. In allen Branchen wird deutlich mehr in die Weiterbildung investiert«, sagte Dr. Ewald Schlüter, Geschäftsführer der AGW, der Ausbildungsgemeinschaft der Wirtschaft. »Der Betrieb zahlt den Lehrgang, der Mitarbeiter aber muss die Zeit dafür an den Wochenenden bereitstellen«, so Schlüter.
Mit Ausnahme des Handwerks investieren derzeit zahlreiche Unternehmen - 23 Prozent haben ihre Investitionen ausgeweitet, 13 Prozent haben diese gesenkt. Walter Bernsmeier: »Der Schwerpunkt lag sicher auf Ersatzinvestitionen. Bei den wachstumswirksamen Erweiterungen bleibt die Zahl mit 24 Prozent jedoch auf Vorjahresniveau.« Mit gutem Beispiel voran geht der Löhner Unternehmer Stephan Remmert, der seit 2005 kontinuierlich in seinen Betrieb investiert. Die Maschinenbauproduktion wurde vom Osten wieder zurück nach Löhne geholt, dadurch und durch die gute Auftragslage konnten 20 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Dass sich die Auftragslage auch der regionalen Handwerker verbessern werde, konnte Michael Kropp zusichern. Der Centermanager des Werre-Parks sagte der Diskussionsrunde, dass nach nunmehr zehn Jahren bis 2008 mit rund 50 Mietern neue Verträge ausgehandelt würden. Eine Umgestaltung der Läden sei dann Verpflichtung.

Artikel vom 23.02.2007