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Blumen zum Jubiläum

Kreisvereinigung Gartenbau wird 100 Jahre alt

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). »Immer mehr meiner Kollegen geben auf«, sagt Martin Schlüter. Zum 100-jährigen Bestehen der Kreisvereinigung Gartenbau Minden-Lübbecke zieht der ehemalige Kreisgärtnermeister aus Bad Oeynhausen eine ernüchternde Bilanz: Seit 1990 ist die Zahl der Mitgliedsbetriebe von 60 auf 40 gesunken.

»Häufig kann die Nachfolge nicht geregelt werden«, nennt Martin Schlüter einen Grund, warum in den vergangenen Jahren viele kleine Gärtnereibetriebe geschlossen haben. Zur mangelnden Attraktivität der Branche trage bei, dass Grünpflanzen inzwischen an fast jeder Straßenecke zu kaufen seien. Gegen Billigware aus Lebensmittel- und Baumärkten gebe es nur eine wirksame Handhabe. »Wir müssen unseren Kunden bessere Qualität und Beratung bieten als die Konkurrenz«, so Martin Schlüter.
»Speziell in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist es wichtig, seinen Anliegen nachdrücklich Gehör zu verschaffen«, ergänzt der Gärtnermeister. Ein Bündnis wie die Kreisvereinigung Gartenbau biete dafür den passenden Rahmen. »Wir halten unsere Mitglieder beispielsweise bezüglich staatlicher Fördermöglichkeiten auf dem Laufenden«, so Martin Schlüter. Auch werde regelmäßig über Themen wie Energiesparen oder den sinnvollen Einsatz von Agrardiesel informiert.
Die Geschichte der Kreisvereinigung Gartenbau nahm ihren Anfang am 17. Januar 1907. Von 14 Gärtnerkollegen aus Minden und Umgebung ließ sich Theodor Hempel bei der Gründungsversammlung zum ersten Vorsitzenden wählen. Zu seinem Stellvertreter wurde Gustav Stolle bestimmt. Die Motivation, das Bündnis ins Leben zu rufen, beschreibt Martin Schlüter: »Zum einen ging es darum, dagegen zu protestieren, dass die Stadtgärtnerei Pflanzen an Privatleute verkauft hat.« Zum anderen sollten gemeinschaftlich Koks, Töpfe und Glas eingekauft werden, um Kosten einzusparen.
»Blumengeschäfte gab es damals nur in Großstädten«, so Martin Schlüter. Besonders auf dem Land sei Vielseitigkeit gefragt gewesen. Eine Spezialisierung habe erst später stattgefunden. »Bis heute sind die sechs Sparten Blumen und Zierpflanzen, Garten- und Landschaftsbau, Gemüsebau, Obstbau, Friedhofswesen und Baumschule in unserer Vereinigung vertreten.«
Außer den beiden Weltkriegen - das Vereinsleben kam jeweils für mehrere Jahre komplett zum Erliegen - bildet das Jahr 1975 einen wichtigen Einschnitt in der Vereinsgeschichte. »Damals wurden im Zuge der Gebietsreform die Kreisvereinigungen Minden und Lübbecke zusammengelegt«, erinnert sich Martin Schlüter.
Der Gärtnermeister aus Bad Oeynhausen stand dem Bündnis von 1990 bis 2003 vor. Seither ist Marco Quebe aus Stemwede im Amt. Dieser wird auch Samstag durch den Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Kreisvereinigung Gartenbau führen. Der feierliche Empfang beginnt um 11 Uhr im Hotel Kaiserhof, Freiherr-von-Stein-Straße, Porta Westfalica.

Artikel vom 23.02.2007