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Der stumme FCG-Spieler
soll Vergangenheit sein

Können die schlechten Tage heute beendet werden?

Gütersloh (dh). »Diesen Sieg werden wir genießen, die schlechten Tage kommen sowieso noch.« Thomas Stratos wusste genau, dass die eroberte Tabellenführung in der Oberliga Westfalen nach dem mit 2:0 gewonnenen Hinspiel über den SV Lippstadt 08 nur eine Momentaufnahme sein würde. Die »Spitzenreiter, Spitzenreiter«-Gesänge aus der FCG-Kabine von damals stimmt nun der SVL an.

Und die »schlechten Tage« haben mittlerweile an der Dalke Einzug gehalten. Vor dem heutigen Derby-Rückspiel »Am Waldschlösschen« (Anstoß 19.30 Uhr) spricht in Gütersloh niemand mehr von der Oberligaspitze. »Wir schauen nicht auf die Tabelle oder irgendwelche Punkte. Wir schauen auf das heutige Spiel. Und da könnten wir mit einem Sieg alles ein wenig positiver darstellen«, geht es Thomas Stratos in allererster Linie darum, den negativen Eindruck der 2:3-Niederlage gegen Lotte wegzuwischen und seine Elf wieder aufrechten Ganges über das Spielfeld laufen zu sehen.
Der nach wie vor unerklärliche Einbruch vom vergangenen Sonntag konnte mangels konkreter Ansätze für Kritik (Stratos: »Ich konnte keinem einzelnen Spieler Vorwürfe machen«) nicht gänzlich aufgearbeitet werden. Vielmehr wertet der FCG-Coach das allgemeine Versagen als einmaliges Phänomen. Dennoch wurde ein Problem deutlich angesprochen, das Stratos auch während der Trainingseinheiten schon oft beobachtet hat. »Ich höre euch gar nicht«, vermisst der Ex-Profi den konstruktiven Dialog auf dem Platz ebenso wie eine durchaus auch mal angebrachte verbale »Anmache« mit deftiger Wortwahl. »Manchmal ist reden mehr als selber laufen«, trichterte der Gütersloher Trainer seinen Jungs daher unter der Woche ein.
Ob es geholfen hat, wird sich heute Abend zeigen. Stratos setzt dabei auf die gleiche Anfangself wie gegen Lotte. Marinko Miletic steht zwar nach überstandener Bronchitis im Kader, kommt aber ebenso wenig für einen Einsatz von Beginn an in Frage wie Christian Bienemann, der gestern nach neun Tagen erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert hat. Da der FCG weiterhin auf die Spielberechtigung für Michal Janicki wartet, plant Stratos auch mit dem Polen (»Neben Renato Bauer kann aus unserem Kader nur Michal einem Stürmer den Ball richtig in den Fuß spielen«) noch nicht für Lippstadt.
Wie schwer die Aufgabe für den FCG werden wird, verdeutlicht die bisherige Heimbilanz des SVL. Acht Siege aus acht Spielen vor heimischem Publikum - mehr geht nicht. »Sie werden sich die Punkte nicht leicht abjagen und von der Spitze herunter holen lassen. Und wir werden weit mehr bringen müssen als in den vergangenen Wochen, um noch mal ein Zeichen setzen zu können«, bringt Thomas Stratos die Ausgangslage auf den Punkt und appelliert an den Kampfgeist seiner Mannen: »Diese Partie zwischen zwei Teams, die recht nah beieinander stehen, wird mit viel Einsatz verbunden sein.« Die schlechten Tage - sie sollen an der Dalke bald wieder vorbei sein. Ein »Dreier« ist da bitter nötig.

Artikel vom 23.02.2007