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Welters Wechsel löst
Problem anderer Pfarrer

Dielinger Presbyterium nimmt Stellung und übt Kritik

Haldem (WB). Das Presbyterium der Kirchengemeinde Dielingen nimmt Stellung zu der Frage, ob es früher - oder anders - handeln musste, um die Streichung der Stelle von Pastor Michael Welters zu verhindern. Entsprechende Kritik hatte Superintendent Dr. Rolf Becker geäußert.
Helga Steckel ist Presbyteriumsmitglied.
Dr. Rolf Becker hatte Kritik am Presbyterium geübt.

Helga Steckel schreibt im Namen des Presbyteriums: »Leider haben die Aussagen des Superintendenten Dr. Becker zu Irritationen unter den Gemeindemitgliedern geführt, so dass wir uns gezwungen sehen, folgende Fakten darzulegen:
- Im Juni 2005 wurde auf der Kreissynode der Beschluss gefasst, dass künftig nur noch 33 Prozent des Kirchensteueraufkommens für Pfarrstellen ausgegeben werden sollen.
- Auf der Kreissynode im Januar 2006 berichtete Assessorin Frau Buhlmann: »Es sind (im Kirchenkreis) sieben Gemeindepfarrstellen einzusparen. Für die Umsetzung bleibt uns der Zeitraum bis 2010!« Frau Buhlmann stellte die neuen Berechnungstabellen vor. Für die Region Stemwede - Kirchengemeinden Levern, Oppenwehe, Wehdem, Dielingen - sah das so aus: »Sechs Pfarrstellen sind besetzt, nach der Neuberechnung beträgt das Soll 4,25 Pfarrstellen - also müssen 1,75 eingespart werden. Weiter hieß es: ÝDie Kreissynode beauftragt die Kooperationsräte der Regionen, bei den notwendigen Einsparungen in den Gemeindepfarrstellen nach akzeptablen und tragfähigen Lösungen für alle Beteiligten zu suchen und der Kreissynode im Frühjahr nächsten Jahres (also 2007) einen Zwischenbericht vorzulegenÜ. Der Kooperationsrat der Region Stemwede besteht aus den sechs Pfarrern und jeweils einem Presbyter; Vorsitzender ist Pfarrer Ralf Finkeldey.
Auf der Kreissynode im November 2006 stellte Frau Buhlmann erneut die Pfarrstellensituation dar: Region Lübbecke: Das Problem löst sich durch den Weggang von Pfarrer Müller. Region Espelkamp: Das Problem löst sich durch den Weggang von Pfarrer Rudzio. Region Pr. Oldendorf: 2007 entfällt eine Stelle durch Altersteilzeit. Bleibt ein Überhang von 0.75. Region Rahden: 2008 entfällt eine Stelle durch Pensionierung. Region Hüllhorst: Eine halbe Stelle ging 2006 ans Gymnasium. Bleibt ein Überhang von 0,25. Region Stemwede: Eine 0,25-Stelle ging 2006 an die Förderschule. Bleibt ein Überhang von 1,5.
Diese Aufstellung zeigt sehr deutlich, warum es in anderen Regionen angeblich besser funktioniert als in Stemwede. Die Berechnungstabelle für die Region Stemwede sieht so aus: Dielingen hat bei den Pfarrern einen 0,25-Überhang und Haldem einen 0,5-Überhang (bei 3960 Mitgliedern in der gesamten Kirchengemeinde.) In Levern I beträgt der Überhang 0,5 Stellen, in Levern II wird real eine 0,75er Stelle besetzt (3645 Mitglieder in beiden Pfarrbezirken). In Oppenwehe beträgt der Überhang 0,25 Stellen (1725 Mitglieder). Nur in Wehdem besteht kein Überhang (2760 Mitglieder). Diese Zahlen zeigen, dass nicht nur Pfarrer Welters von der Neuberechnung betroffen ist, sondern auch die Pfarrer Horst, Niederbröker und Beening. Ein Wechsel von Pfarrer Welters an die Schule löst somit gleichzeitig die Probleme für einen oder zwei Kollegen in der Region.
Bis dahin hieß es für das Presbyterium: Der Kooperationsrat war beauftragt, Lösungsvorschläge zu erarbeiten und einen Bericht bis zum Frühjahr 2007 anzufertigen. Das Presbyterium hat den Stand der Dinge mehrfach abgefragt und erfahren, dass sich dort nichts bewege, dass aber Pfarrer Finkeldey sein Problem mit der Übernahme einer 0,25-Schulstelle Schulstelle für sich gelöst habe. Wir haben dann begonnen, einen möglichen Bedarf an den Schulen im Umfeld unserer Kirchengemeinde zu ermitteln. Dort gab und gibt es aber keine Möglichkeiten. Ein Einsatz in der Westfälischen Klinik Schloss Haldem wurde ebenfalls angedacht, ist aber nicht möglich, da diese Aufgabe ein Pfarrer im Entsendungsdienst wahrnimmt, der aus dem landeskirchlichen Topf bezahlt wird. Und dann war da immer noch das Zeitfenster bis 2010.
Was wir nicht wussten: Im Sommer 2006 war Pfarrer Welters vom Superintendenten nahegelegt worden, sich um die ausgeschriebene Schulstelle im Berufskolleg Lübbecke zu bewerben. Welters hat sich dieser Herausforderung gestellt - aus Verantwortung seiner Familie gegenüber und unter dem Druck einer möglichen Abberufung gegen seinen Willen. Erst als Welters Anfang Dezember die erste Probestunde im Berufskolleg hielt, wurde die Situation bekannt. Daraufhin fand am 8. Dezember ein Informationsgespräch zwischen Dr. Becker und einigen Presbyteriumsmitgliedern des Haldemer Pfarrbezirks statt. Es wurde bereits versucht, gemeinsame Lösungswege zu finden. Abschließend hat sich Dr. Becker ausdrücklich für die sachliche und faire Haltung bedankt. Mit den nun vorliegenden Informationen hat sich das Presbyterium ausführlich befasst. Zu der Sitzung am 9. Januar war Dr. Becker eingeladen, konnte aber nicht teilnehmen. Deshalb hat das Presbyterium in einem Schreiben an den Superintendenten seine Besorgnis um die künftige Arbeit in unserer Gemeinde zum Ausdruck gebracht. Bis heute ist weder der Eingang des Schreibens bestätigt worden, noch ist eine Antwort eingegangen. Der Brief liegt zur Einsichtnahme in den Gemeindehäusern aus.
Als weiterer Schritt wurde eine Gemeindeversammlung für den 8. Februar einberufen, um den Gemeindemitgliedern Gelegenheit zu geben, ihre Sorgen, Gedanken und Gefühle zu äußern und dem Kirchenkreis die Möglichkeit zu geben, seine Maßnahmen zu erläutern und gemeinsam nach noch möglichen Lösungen zu suchen. Soweit der Ablauf bis zur Gemeindeversammlung.
Wir hoffen, dass diese Fakten ein sachliches Fundament für die persönliche Meinungsbildung sein werden.«

Artikel vom 23.02.2007