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Die Konjunkturampel in
Lippe zeigt grünes Licht

Detmolder IHK: Die Exportquote ist 2006 kräftig gestiegen

Von Dr. Hannes Frank
Lippische Industrieunternehmen sind seit Jahren auf Auslandsmärkten aktiv. Geschäfte mit Unternehmen außerhalb Deutschlands gehören im Zeichen der Globalisierung und Internationalisierung zum Tagesgeschäft. Diese geschäftlichen Aktivitäten bedingen auch die Präsenz und die Notwendigkeit im Ausland zu investieren.

Die Exportquote der lippischen Industrie ist 2006 kräftig gestiegen und liegt bei 40 Prozent. Einige Unternehmen melden bei der aktuellen IHK-Umfrage, dass sie erstmalig ihre Produkte auch im Ausland angeboten haben. Der Erfolg bestärkt sie darin, diese Bemühungen fortzusetzen. Die überwiegende Mehrheit der Industriebetriebe hat schon vor Jahren das Ausland für sich entdeckt und baut nun bestehende Geschäftsverbindungen aus und neue auf.
Mittlerweile erwirtschaften die lippischen Industrieunternehmen 40 Prozent des Umsatzes im Ausland. In Branchen wie der Elektrotechnik, im Maschinenbau und der chemischen Indus-trie wird sogar mehr als jeder zweite Euro nicht in Deutschland erzielt.
Investitionen auf Auslandsmärkten sind gerade für die Export abhängigen lippischen Unternehmen wichtig. Sie festigen die Position der heimischen Wirtschaft im Ausland und steigern die Wettbewerbsfähigkeit. Darüber hinaus haben sie auch den Effekt, wie Umfragen bestätigen, dass sie heimische Arbeitsplätze sichern, in einigen Fällen sogar neue Arbeitsplätze schaffen. Es sind gerade Großunternehmen, die Interesse an Auslandsinvestitionen bekunden, allerdings ist dieses Interesse im Vergleich zu den Vorjahren tendenziell rückläufig. 19 Prozent (Vorumfrage 28 Prozent) teilen mit, dass sie ihre Investitionen im Ausland in 2007 erhöhen werden. 18 Prozent (Vorumfrage 7 Prozent) wollen weniger im Ausland investieren.
Beweggrund Nummer eins für Investitionsaktivitäten außerhalb Deutschlands ist für vier von zehn der antwortenden Unternehmen die Aufnahme der Produktion zur Markterschließung. Während in der Vorumfrage der Aufbau eines ausländischen Vertriebes beziehungsweise Kundendienstes für jedes zweite Unternehmen Vorrang hatte, ist dieser Anteil in der aktuellen Umfrage auf ein Viertel gesunken. Die Produktionsverlagerung zur Einsparung von Kosten hat demgegenüber wieder an Bedeutung gewonnen.
Im Fokus der heimischen Wirtschaft stehen Russland, die Ukraine und Südost-Europa. Die Bedeutung dieser Länder hat stark zugenommen. An zweiter Stelle folgen die EU-15-Länder, danach die neueren Beitrittsländer der Europäischen Union, insbesondere Osteuropa. China, Zielregion Nummer eins der Vorumfrage, tritt für 2007 in den Hintergrund.
Die ausgesprochen gute Exportentwicklung im vergangenen Jahr wird sich nach der Mehrheitsmeinung in diesem Jahr etwas beruhigen, angesichts der robusten Weltwirtschaft aber nicht abbrechen. Außenwirtschaftliche Risiken liegen in 2007 in einem deutlichen Abschwung in den Vereinigten Staaten, aber auch in einem abermals steigenden Ölpreis.
Drei von zehn lippischen Unternehmen erwarten weiterhin steigende Exportmengen für 2007. Der Anteil der Unternehmen, die von einem Rückgang des Auslandsgeschäftes ausgehen, hat sich auf 3 Prozent halbiert. Während in der Metallindustrie und im Maschinen- und Fahrzeugbau die Zuversicht zunimmt, glaubt die Elektrotechnik angesichts der Vergangenheitserfolge nur noch daran, das erreichte hohe Exportvolumen halten zu können. Die Möbelindustrie sowie das Verlags- und Druckgewerbe - Zweige mit allerdings nur unterdurchschnittlichen Exportquoten - prognostizieren ausschließlich gleichbleibende Exportmengen. Die größte Exportdynamik wird in der chemischen Indus-trie unterstellt, allerdings wurde auch in dieser Branche der Optimismus etwas zurückgefahren.
Die Wettbewerbsposition heimischer Unternehmen im Ausland hat sich kontinuierlich weiter verbessert. Zu den Gewinnern zählt die Elektrotechnik. Eine ähnlich gute Situation melden auch die Metall- und die chemische Industrie. Die Kunststoffindustrie konnte das erreichte Niveau halten. Die Mehrheit der Möbelunternehmen informierten zur Jahreswende über eine Schwächung ihrer Wettbewerbsposition. Daran wird sich 2007 nichts ändern.
Die Konjunkturampel in Lippe steht auf Grün und bietet somit die Basis, dass sich das Wachstum der heimischen Wirtschaft im In- und Ausland 2007 fortsetzen wird. Damit ist der Grundstein für weitere positive Impulse für den Arbeitsmarkt gelegt. Voraussetzung ist aber, dass keine übertriebenen Lohnforderungen den weiteren Beschäftigungsausbau gefährden.

Artikel vom 31.03.2007