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Wetter -Êein
Wechselspiel
von Extremen

Bilanz der Station in Drenke

Drenke (WB). Fehlender Schnee, sehr milde Temperaturen und natürlich »Kyrill« waren die markanten Merkmale des Januars. Doch auch einige Monate des vergangenen Jahres »tanzten aus der Reihe«, wie die Bilanz der ARD-Wetterstation in Drenke zeigt.

»Das Orkantief Kyrill fegte mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 119 Stundenkilometer über die Wetterstation hinweg und sorgte innerhalb von 24 Stunden für 39,2 Millimeter Niederschlag«, berichtet Hermann-Josef Sander vom Heimat- und Verkehrsverein der Stadt Beverungen. »Das war fast doppelt soviel wie im gesamten Vorjahresmonat.
Lediglich an drei Tagen im Januar 2007 herrschte leichter Dauerfrost. Ganz anders dagegen der Januar 2006: Er war laut Sander zu kalt, zu trocken und überaus sonnenscheinreich. »Doch auch die übrigen Monate des vergangenen Jahres tanzten aus der Reihe«: Februar, März und April seien ebenfalls zu kühl gewesen. Der Mai war zweigeteilt: Herrschte in der ersten Monatshälfte eine frühsommerliche Witterungsphase, wurde diese von einer unbeständigen und feucht-kühlen Periode abgelöst. Der langjährige Niederschlags-Mittelwert dieses Monats wurde um 80 Prozent übertroffen. Als ausgesprochener Sommermonat präsentierte sich dann der Juni. »Das war aber noch kein Vergleich zum Juli, in dem die Temperatur an 27 Tagen mehr als 25 Grad erreichte, davon an 13 Tagen sogar deutlich mehr als 30 Grad«, berichtet der Beverunger Wetterexperte. 324 Stunden habe die Sonne geschienen. Das Monatsmittel lag mit 21,9 Grad Celsius um 4,9 Grad über dem langjährigen Referenzwert.
Der Sommermonat August fiel dagegen wenig sommerlich aus, er war kühl und feucht. »Aber dafür hatten wir ja dann den September«, der sich mit elf Sommertagen und 225 Sonnenscheinstunden sehr sommerlich gezeigt habe. Aus dem Rahmen fiel er vor allem wegen seines extrem niedrigen Niederschlags von nur 6,5 Millimetern.
Auch im Oktober gab es viele Tage mit Temperaturen im zweistelligen Bereich. »Das langjährige Mittel von neun Grad wurde um 3,6 Grad überschritten«, berichtet Sander. Fast um den gleichen Wert (3,4 Grad) war auch der November zu mild. »Das Niederschlagssoll wurde um fast 50 Prozent überschritten.«
Und dann der Dezember: keine Spur von Schnee. Einen Tag vor Nikolaus wurde sogar ein Spitzenwert von plus 14 Grad erreicht. Nur an fünf Tagen lag die Tageshöchsttemperatur unter plus 3 Grad und lediglich in vier Nächten gab es leichten Frost.
Sanders Bilanz für 2006: Vier Monate waren zu kühl, fünf zu warm, drei entsprachen halbwegs dem langjährigen Mittel. Auf den Niederschlag bezogen waren sechs Monate zu feucht, vier viel zu trocken, zwei entsprachen halbwegs dem langjährigen Mittel. Rückschlüsse auf einen Klimawandel will Sander daraus nicht ziehen. »Schon immer wechselten sehr warme Perioden mit überaus kühlen Phasen ab«, stützt er sich auf alte Quellen. Denen zufolge war der Sommer 1453 so kalt, dass im Juni das Wasser mit einer Eisschicht überzogen war und am 13. Juli sogar Schneeregen fiel. Im Jahr 1530 dagegen konnte das Vieh wegen der warmen Witterung während des gesamten Winters auf der Weide bleiben.
»Aber Wetter spiegelt sich bekanntlich in einem Wechselspiel von Extremen wider, und so lassen sich wohl auch die Abweichungen des vergangenen Jahres noch natürlichen Schwankungen zuordnen«, bilanziert Sander.

Artikel vom 21.02.2007