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Wandbehang aus 594 Kappen

Friedhelm Appel sammelt Kaffeekannen und Baseballmützen jeder Art

Von Eva Brinkmann
Höxter (WB). Kappe oder Kanne? Vor dieser Alternative stehen Freunde und Verwandte, wenn sie ein Geschenk für Friedhelm Appel suchen - und liegen damit immer goldrichtig.

»Ich weiß gar nicht, wie ich dazu komme, ausgerechnet Kaffeekannen und Baseballkappen zu sammeln«, sagt der 72-jährige Höxteraner und lacht. »Was die Kannen betrifft, ist wohl meine Frau Leonie Schuld.« Vor etwa zehn Jahren, es mögen auch zwölf gewesen sein, habe sie ihn gebeten, drei ausgediente Kannen wegzuwerfen. »Die waren noch so schön, ich mochte mich nicht davon trennen«, erinnert sich Appel. Der Grundstock zu einer heute 202 Exemplare umfassenden Sammlung war gefunden.
Fortan hielt der heute pensionierte Rettungsdienstassistent auf Flohmärkten Ausschau nach weiteren Kaffeekannen - und stieß auf einen Stand mit Baseballkappen. Ein Exemplar hatte er bereits: gekauft vor etwa 15 Jahren in Kalifornien zum Schutz gegen die Sonne, hellblau mit der goldfarbenen Aufschrift »California«. Die Sammelleidenschaft war aufs Neue geweckt.
Der Dachboden im Hause Appel gleicht einem kleinen Museum. »Ich habe die Dachschrägen vertäfelt und Haken darin angebracht, um die Kappen aufhängen zu können«, erzählt Friedhelm Appel. Exakt 594 Exemplare - über jedes wird genau Buch geführt - hängen dort in Reih und Glied: Mitbringsel von Reisen nach Italien oder Spanien, Fan-Mützen amerikanischer Baseball-Teams, Kappen mit »Bob der Baumeister« oder dem Aufdruck »Freiwillige Feuerwehr Lüchtringen«.
Eine ganze Reihe Ferrari-Kappen hat er vom Mitarbeiter eines Sponsors erhalten. »Das hier ist eine echte Rarität«, sagt Appel und nimmt eine marineblaue Kappe mit goldenem Ankersymbol vom Haken. »Die hat mal der Kapitän des Flugzeugträgers ÝTheodore RooseveltÜ getragen.« Ein weiteres Lieblingsstück stammt vom Volksmusik-Duo »Die Ladiner« aus Südtirol, eigens mit Autogrammen versehen. Appel selbst setzt eher selten eine seiner Kappen auf: »Viele wurden nie getragen, alle sind in einem guten Zustand.«
Einmal entlang der Küchenwände verläuft das Bord, auf dem die schönsten Kaffeekannen aufgereiht sind, weitere werden in Regalen im Keller gelagert. Edle Exemplare mit Goldrand aus dem Hause Fürstenberg - wie ein etwa 50 Jahre altes Erbstück von seiner Mutter - seien aber die Ausnahme, versichert Appel. »Die meisten stammen von Flohmärkten, mehr als fünf Euro gebe ich nicht dafür aus.« Die Baseballkappen lasse er sich nicht mehr als einen Euro kosten.
Die Sammelleidenschaft des Höxteraners hat sich herumgesprochen. »Einmal stand eine Tasche mit Kappen bei uns vor der Haustür, auch Kaffeekannen werden hingestellt«, erzählt Friedhelm Appel. »Und nicht immer konnten wir aufklären, wie sie dorthin gekommen sind. . .«

Artikel vom 21.02.2007