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Bildung und Innovationen
bieten vielfältige Chancen

Gerade im Handwerk wird qualifiziertes Personal immer wichtiger

Von Lena Strothmann
Es gibt Modeworte, die wir gerne verwenden und die in aller Munde sind. Dazu gehört sicherlich auch »Innovation«: ein Begriff, der aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist.

Vom Sinn her ist er in der technischen Wissenschaft schon sehr lange bekannt. Innovation bedeutet hier ein neues Produkt, einen neuen Werkstoff, eine neue Dienstleistung oder ein neues Verfahren. Ein Innovationsprozess beinhaltet dabei die Tätigkeiten der Erfindung, Entwicklung, Produktion und Markteinführung des neuen Produktes beziehungsweise des neuen Verfahrens im Unternehmen.
Eine Prognos-Studie aus dem vergangenen Frühjahr mit dem Titel »Zukunft Handwerk!« hat dem Handwerk ausdrücklich seine Innovationsfähigkeit bestätigt. Danach sind Handwerker
l selbst Innovatoren: Als Erfinder und Entwickler nehmen sie Anforderungen ihrer Kunden auf und führen eigene Ideen bis zur Marktreife.
l Sie sind Problemlöser und Optimierer: Als kreative und kompetente Partner entwickeln sie für ihre Kunden individuelle Lösungen.
l Als »Umsetzer« sind sie Multiplikatoren bei der Verbreitung neuer Technologien und lassen im Gegenzug ihre Erfahrungen in der Praxis wieder in die industrielle Produktentwicklung zurückfließen.
l Handwerker erschließen neue Märkte über die Weiterentwicklung verfügbarer und die Anwendung neuer Technologien.
Begreifen wir Innovationen als Stärke des Handwerks, auf die wir aktiv zugehen müssen, weil es sonst andere machen. Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe wird sich im Jahr 2007 ganz besonders mit den Schwerpunkten »Innovation und Bildung« befassen. Gerade im Bereich der Gebäudesanierung kann und muss das Handwerk als Innovator tonangebend werden.
Qualifizierte Berufsbildung ist aber die Grundvoraussetzung für solche Innovationen. Sie macht Innovationen erst möglich, die wir im globalen Wettbewerb so dringend brauchen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt es immer treffend mit einem Satz: »Wir müssen um das besser sein in der Welt, um das wir teurer sind.« Der Innovationsplan von Bildungsministerin Schavan dient diesem Ziel, mehr technischen Fortschritt und hochwertige Ausbildung zu erreichen.
Gerade im Aufschwung wird qualifiziertes Personal um so wichtiger: Im Handwerk hören wir schon von Betrieben, die unter Fachkräftemangel leiden. Qualifizierung steht also nicht nur aus ethischen und sozialen Grundsätzen - oder weil wir uns im Ausbildungspakt dazu verpflichtet haben - ganz oben auf der Agenda. Sondern Bildung allgemein - Berufsbildung eingeschlossen - ist auch wirtschaftlich das Thema der Zukunft, das Deutschland in diesem Jahrhundert umtreiben muss. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Bildung - auch im Handwerk! Wir brauchen geschultes Fachpersonal als tatkräftige Mitarbeiter, und wir brauchen junge Menschen, die in Zukunft die Betriebe übernehmen und fortführen.
Ziel ist es also, die Ausbildung an der betrieblichen Wirklichkeit und dem sich wandelnden Arbeitsmarkt auszurichten. Denn berufliche Bildung bedarf der Anpassung an die veränderten Bedingungen in Gesellschaft, Wirtschaft, Arbeitswelt und Technik. Das berufliche Bildungssystem braucht hohe Dynamik und Flexibilität, das ist dem Handwerk bewusst. Innerhalb der Europäischen Union darf aber nicht das britische System des »Learning by doing« zum Vorbild dienen, sondern unser Berufsbildungssystem »made in Germany« muss erkennbar bleiben. Ausbildung braucht den Praxis-Bezug zum Beruf, zum Erlernen einer ganzheitlichen Tätigkeit. Das ist wichtig für die Entwicklung junger Menschen, gerade auch der Schwächeren, um Spaß an der Tätigkeit zu gewinnen.
Noch ist die duale Berufsausbildung ein Standortvorteil Deutschlands im globalen Wettbewerb, der Innovationen und Patente hierzulande möglich macht. Das Handwerk steht zu ihr und will, dass es in Zukunft so bleibt. Deshalb unterstützt die Handwerkskammer die Initiative, Ostwestfalen-Lippe zur Modellregion für Bildung und Innovation zu machen. Denn wir sind überzeugt: Innovation und Bildung sind die zwei Seiten einer Medaille. Nur so entsteht Fortschritt und Leistung, entstehen neue Arbeitsplätze im Handwerk hier in Ostwestfalen-Lippe.

Artikel vom 03.03.2007