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Eine Hommage an die Tupperware

Frauensitzung im Kolpinghaus: darum haben Wirbelstürme weibliche Vornamen

Von Meike Oblau
Rietberg (WB). Nadine Lindemann ist sich ganz sicher: »Wäre Jesus eine Frau gewesen - das letzte Abendmahl wäre eine Tupperparty gewesen!« Alle 2,5 Sekunden, so hatte die Moderatorin ermittelt, findet irgendwo auf der Welt eine Tupperparty statt. Und die in Rietberg war am Samstagabend mit 333 Gästen besonders gut besucht. Die »Küken« nämlich hatten ihre Frauensitzung als Hommage an das bunte Kunststoffgeschirr gestaltet.

Bewaffnet mit Schrubbern marschierten die Organisatorinnen in den Saal des Kolpinghauses ein, fast »militärisch« kommandiert von Nadine Lindemann. »Präsentiert den General«, brüllte sie - und die Frauen zeigten stolz Flaschen mit dem gleichnamigen Putzmittel. »Wer schon mal Frauen beim Putzen beobachtet hat, der weiß, warum alle Wirbelstürme weibliche Vornamen tragen«, grinste die Moderatorin, und fügte hinzu: »Tupperware is our religion, es geht nicht mehr ohne in our kitchen!« Dann schmissen die »Küken« ihre Schrubber in die Ecke und griffen zu aufblasbaren Gitarren, um dem Saal mit dem Rocksong »Highway to hell« so richtig einzuheizen. Schon früh war die Stimmung zum ersten Mal auf dem Siedepunkt. Nach dem Auftritt der »Turmfalken« stieg Karl-Heinz Schlämmer (ja, genau, der Bruder des berühtem Horst Schlämmer) alias Maria Aufderheide in die Bütt. Der arme Strohwitwer musste sich selbst verpflegen, als seine Frau in Urlaub fuhr - und seine Schilderungen stießen auf zweierlei Reaktionen im Publikum: zum einen Kopfnicken von Frauen, die solche in der Küche völlig hilflosen Männer zur Genüge kennen - und zum anderen Tränen in den Augen, natürlich vor Lachen. Nein, eine Mehlschwitze erzeugt man nicht, indem man mit einem Kilo Mehl sechsmal ums Haus rennt, und einen Fisch schreckt man nicht ab, indem man laut »Buuuh!« rufend in die Küche stürzt... Dass Männer und Frauen eine völlig gegensätzliche Diskussionsgrundlage haben, zeigte sich beim Sketch über eine Elferratssitzung. Während die Männer zwar keine Beschlüsse fassten, dafür aber reichlich Bier tranken, hatten die Frauen neben allen Beschlüssen und Prosecco-Runden sogar noch Zeit, den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Die »Playback-Show« der YMCA-Boys, die mit bekannten Hits der Wildecker Herzbuben, Wolfgang Petry, Tina Turner und vieler anderer Stars die Herzen des Publikums im Sturm eroberten, war ein weiterer Höhepunkt der Sitzung, ebenso wie die Rock-Show der »Schlossgeister« und der Showtanz der »Prinzengarde«. Die schon traditionelle Beamerpräsentation ließ erahnen, wieviel Spaß die »Küken« bereits bei der Vorbereitung der Sitzung gehabt hatten. Ein geplagter Ehemann (Sandra Dickfelder) philosophierte hier über die Tupper-Sucht seiner Frau. Ja, und auch das Prinzenpaar hatte sich etwas Besonderes ausgedacht. Prinz Günter Höppner hielt eine Ansprache auf Englisch, und Prinzessin Monika Gräbner übersetzte - zugegebenermaßen ziemlich frei. »Coming to the end«, kündigte der Prinz an, in den Worten der Prinzessin hieß das »Er will zur Theke«. Die Frauensitzung war wieder ein Riesenerfolg für die »Küken« - Rietberg hofft auf Folge vier im Jahr 2008!

Artikel vom 19.02.2007