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KINO-ECKE im WESTFALEN-BLATT: »Hannibal« kehrt zurück

Im Warburger »Cineplex« und im Borgentreicher »Central«-Kino sind seit Donnerstag zwei völlig gegensätzliche Filme neu zu sehen: »Babel« und »Hannibal rising«. In »Babel« spielen die Hollywood-Stars Brad Pitt und Cate Blanchet die Hauptrollen. Dennoch ist dies ein Film, der völlig aus dem Rahmen fällt. Nicht von ungefähr erhielt der Streifen in Cannes einen Preis für die beste Regie, in Deutschland das Prädikat »besonders wertvoll«. Er gilt als heißer Anwärter auf den Oscar als »bester Film«.
Ein Schuss in der Wüste von Marokko ist der auslösende Moment einer ganzen Kette von Ereignissen, die vier Schicksale von unterschiedlichen Menschen auf drei Kontinenten miteinander verbindet: da ist etwa ein amerikanischer Tourist (Brad Pitt), der in Marokko um das Leben seiner schwer verletzten Frau (Cate Blanchet) kämpft. Oder ein mexikanisches Kindermädchen,das verzweifelt versucht, die Grenze mit ihren beiden amerikanischen Schützlingen zu überqueren. Dies ist eine Tragödie griechischen Ausmaßes um Gewalt, Tod und menschliche Abgründe.
Hannibal, Namensgeber der berühmten Filmserie, gilt als einer der bösartigsten und zugleich kultiviertesten Schurken der Filmge-schichte. Jetzt, in »Hannibal rising - wie alles begann«, geht es in seine früheste Jugend zurück. Der Film beginnt in Litauen während des Zweiten Weltkrieges. Im Alter von zehn Jahren wird der kleine Hannibal Lecter Zeuge, wie seine Eltern kaltblütig ermordet werden. Anschließend muss er sehen, wie Soldaten seine jüngste Schwester töten. Traumatisiert fliegt er zu seiner Tante nach Frankreich, studiert Medizin und entwickelt sich zu einem kultivierten jungen Mann.
Doch in Wirklichkeit hat er nur ein Ziel - sich auf grausame Art und Weise an den Mördern seiner Eltern zu rächen. Der Regisseur hat einen spannenden Film gemacht. Dem Vergleich mit dem übermächtigen Lecter-Interpreten Anthony Hopkins entgeht er, indem er auf den weitgehend unbekannten Darsteller Gaspard Ulliel setzt.
»Ricky Balboa« ist einerseits die (endgültig letzte) Fortsetzung der »Rocky-Filme«. Andererseits schlägt er aber durch seine Handlung völlig neue Töne an. Nur in den letzten zehn Minuten kehrt dieser Film zu seinen alten Boxszenen zurück. Sonst herrschen Milieu und sensible Charakterzeichnung vor. »Saw 3« (auch in Borgentreich) bleibt ebenso im Programm wie der Vater-Sohn-Film »Das Streben nach Glück« (auch im »Central«-Kino).
Der größte Renner in Warburg und Borgentreich ist aber ein Jugenfilm: »Die wilden Kerle 4«. Der Film ist unter Jugendlichen jetzt schon Kult. Zum Schluss sei jetzt noch der Film »Die Aufschneider« erwähnt. Einen so schrägen Medizinerfilm wie diesen gab es bislang nicht. Jeder, der deutsche Ärzte sehen will, die so schnoddrig wie die in »M.A.S.H« waren, muss ihn sehen.

Artikel vom 17.02.2007