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Japaner wollen weiter Wale jagen

Brand auf Fabrikschiff gelöscht - Gefahr bleibt

Wellington (dpa). Der Brand auf dem japanischen Walfängerschiff »Nisshin Maru« in der Antarktis ist nach mehr als 30 Stunden weitgehend gelöscht worden.

Das Fabrikschiff trieb nach Angaben der Regierung Neuseelands am Freitag aber antriebslos in dem Naturschutzgebiet. Obwohl es nach dem Abpumpen des Löschwassers keine Schlagseite mehr hatte, sei die Gefahr eines schweren Umweltschadens nicht gebannt.
An Bord der »Nisshin Maru« sind 1000 Tonnen Benzin, Öl und Chemikalien. Es wurde zum Schutz vor Eisbergen von zwei anderen Booten der japanischen Walfängerflotte eng flankiert. »Die Situation könnte sehr gefährlich werden, wenn das Wetter sich ändert und die See aufgewühlt wird«, sagte Neuseelands Umweltminister Chris Carter.
Er forderte die japanischen Eigner auf, das 6000-Tonnen-Mutterschiff der Flotte so schnell wie möglich aus den Küstengewässern nordwestlich des US-Stützpunktes McMurdo wegzuziehen. In der Nähe lebt eine der größten Adelie-Pinguin-Kolonien der Welt. Nach Angaben des Umweltministeriums ist Eile geboten: Das relativ gute Wetter halte nur noch zwei Tage.
Der Stützpunkt habe einen Schlepper, der einsatzbereit sei. Außerdem sei das Greenpeace-Schiff »Esperanza« in der Nähe. Carter drängte die Japaner, auch diese Hilfe in Anspruch zu nehmen, obwohl sie Aktivisten gegen den Walfang immer wieder als »Öko-Terroristen« bezeichnet haben.
Die japanische Regierung will die Jagd auf die Meeressäuger trotz des Brandes nicht beenden. Man sei dabei, das Ausmaß der Schäden auf dem Fabrikschiff zu erfassen und habe noch keine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen, sagte ein Sprecher.
Das Feuer an Bord des schwer mit Walfleisch beladenen Schiffes war am frühen Donnerstagmorgen unter Deck ausgebrochen. Die Ursache ist unbekannt. Der Großteil der mehr als 120 Mann Besatzung war von Nachbarbooten aufgenommen worden.

Artikel vom 17.02.2007