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Mietcontainer ersetzen Pavillon

Stemweder Fachausschuss lehnt Neubau mit klarer Mehrheit ab

Von Dieter Wehbrink
Westrup (WB). Der Stemweder Schulausschuss hat einen Neubau als Ersatz für den maroden Westruper Schulpavillon mit klarer Mehrheit abgelehnt. Stattdessen sollen so genannte Containerklassenzimmer angemietet und aufgestellt werden, um größeren Schülerjahrgängen Platz zu bieten.

Mit diesem Votum widersprach der Ausschuss bei nur zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung den Forderungen der Schulleitung und des ehemaligen Schulpflegschaftsvorsitzenden Uwe Trox. Beide hatten - mit Hinweis auf den maroden Schulpavillon, der abgerissen werden soll, und steigende Schülerzahlen in der Offenen Ganztagsgrundschule - einen Neu- oder Anbau als Ersatz gefordert (wir berichteten in der Dienstag-Ausgabe). Bürgermeister Ekkehardt Stauss stellte jedoch - in Gegenwart vieler Eltern - die Weichen für die überraschend deutliche Entscheidung des Gremiums. »Es besteht selbst nach dem Abriss des Pavillons kein wirklich zwingender Neubaubedarf«, sagte das Gemeindeoberhaupt. Die Raumsituation an der Grundschule Westrup stelle sich so dar, dass für 115 erwartete Schüler im Schuljahr 2007/2008 in fünf bis sechs Klassen zurzeit acht Klassenräume und ein Mehrzweckraum zur Verfügung stünden. »Ab 2008 gehen die Schülerzahlen drastisch nach unten. Die Schule sinkt mit 83 bis 85 Schülern in die Einzügigkeit ab.Bei dieser Konstellation haben wir selbst durch eine zweite Ganztagsgruppe kein echtes Unterbringungs- oder Raumproblem.« Gewisse Engpässe könne es allenfalls während der vormittäglichen Schulzeit geben, wenn alle Schüler an Bord seien, ein kleiner Teil der OGS-Schüler keinen Unterricht habe und separat betreut werden müsse. Doch selbst nach dem ersatzlosen Abriss des Pavillons genüge die Grundschule Westrup immer noch den Anforderungen des vom Land festgesetzten Raumprogrammes. Die Bezirksregierung habe dies der Gemeinde Stemwede bereits bestätigt.
Ein weiteres Argument gegen den Neubau seien die Kosten. Nach überschlägigen Berechnungen des unabhängigen Architekten Erhard Winkelmann müssten dafür etwa 364 000 Euro ausgegeben werden. (siehe Bericht rechts). »Und wenn es in einer kurzen Übergangszeit bis zur endgültigen Einzügigkeit wirklich dringend geboten scheint, mit zusätzlichem Raumangebot zu helfen, dann ist es mir lieber, vorübergehend einen - oder notfalls zwei - moderne Containerklassenzimmer zu mieten und aufzustellen, als mit einem festen Neubau kostspielige Tatsachen für immer zu schaffen«, sagte der Bürgermeister. Werner Bensmann (CDU) stellte dann auch den entscheidenden Antrag »Container statt Neubau«. Ein 72 Quadratmeter großer Container kostet 14 000 Euro Jahresmiete.
Doris Schwier hatte vor der Abstimmung betont, bei einer zweiten OGS-Gruppe und 124 Schülern, vier Klassenräumen, einem OGS-Raum, einem Musikraum und einem Computerraum könne die Schule nicht produktiv arbeiten. »Die OGS hat auch am Vormittag Förderunterricht. Bis 13 Uhr läuft alles parallel. Das ist eine Zumutung«. Warum werde immer in Westrup gespart, fragte sich die Schulleiterin: »Wo ist die Turnhalle, die wir haben wollten?«

Artikel vom 16.02.2007