16.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Mache den Christoph Daum«

Bezirksliga-Trainer im Gespräch: Hubertus Wrede vom VfB Beverungen

Beverungen (WB). Seit 16 Wochen ist Hubertus Wrede Trainer des VfB Beverungen. Selbstbewusst sagt der 45-Jährige: »Bevor ich 50 Jahre alt werde, spielt der VfB in der Landesliga. Andernfalls werde ich nicht mehr Coach dieser Mannschaft sein.« Das Nahziel ist jedoch der Bezirksliga-Klassenerhalt. Mit Hubertus Wrede sprach WB-Mitarbeiter Michael Risse.

Welche personellen Veränderungen gab es beim VfB Beverungen in der Winterpause ?Hubertus Wrede: Artjom Reinus, Michael Stender und Christoph Hillebrandt haben sich abgemeldet. Das kann ich verstehen, da ich auf unsere eigene Jugend setze und dieses Trio seit meinem Amtsantritt nicht mehr zum Einsatz kam. Kerim Eski hat sich ebenfalls abgemeldet. Er ist ohne Verein, laboriert an seinem Kreuzbandriss. Wenn er wieder fit ist, ist eine Rückkehr nicht ausgeschlossen.
Timo Domaß ist zur SG Weser-Diemel gewechselt. Konnten sie ihn nicht zum Bleiben überreden ?Hubertus Wrede: Er hatte dort zugesagt, bevor ich VfB-Trainer wurde. Sein Versprechen wollte er einhalten. Da ihm die vier Wochen unter meiner Führung gefallen haben und seine Zusage bei Weser-Diemel nur bis zum Sommer gilt, besteht die Chance auf eine Rückkehr.
Gibt es neue Spieler beim VfB Beverungen ?Hubertus Wrede: Es gibt zwei neue Akteure. Paolo Campos spielte bis zum Sommer beim FC Boffzen, musste dann wegen eines Beinbruchs ein halbes Jahr pausieren. Er soll Timo Domaß als Libero ersetzen. Im Antritt müsste er schneller werden, aber das ist mit 29 Jahren nicht einfach. Markus Menzel, er stammt aus Herstelle, kommt als Manndecker vom SSV Würgassen. Ich traue ihm einen Stammplatz zu.
Sollten weitere Spieler geholt werden ?Hubertus Wrede: Konkret angesprochen haben wir niemand. Wenn Spieler ihre Zusage für eine Saison gegeben haben, sollten sie dies auch einhalten. Unsere Planungen richten sich auf die Spielzeit 2007/08. Allerdings haben wir uns vorgenommen, dass unsere Kicker nur aus einem Umkreis von 20 Kilometern kommen sollen. Bei uns gibt es demnächst nur noch Punktprämien und Benzingeld.
Wie groß ist nun ihr Kader für die Bezirksliga?Hubertus Wrede: Wir haben zwölf Feldspieler und zwei Torhüter. Dazu kommen noch sieben Feldspieler und ein Keeper, die wir aus der A-Jugend hochgemeldet haben. Mit 22 Akteuren kann ich gut arbeiten. Wir wollen aber die Doppelbelastung der Jugendlichen in Grenzen halten. Schließlich soll die von Christian Multhaupt trainierte A-Jugend im Sommer den Aufstieg schaffen. Darauf lege ich großen Wert. Hier im Kreis werden sie Erster, aber dann kommt die Aufstiegsrunde. Zum Saisonende werden also die A-Jugendlichen weniger zur Verfügung stehen.
Wann haben sie mit der Vorbereitung begonnen ?Hubertus Wrede: Wir haben uns auch in der Pause einmal pro Woche in der Halle getroffen. Draußen ging es Ende Januar los. Wir trainieren in der Vorbereitung viermal pro Woche. Es gab auch schon einige Testspiele. Am Beverunger Hakel wurde die SG Weser-Diemel 2:0 besiegt, in Borgentreich gab es eine 2:3-Niederlage. Beim SCW Göttingen waren wir mit einem 2:4 gut bedient. Wir haben verschiedene Dinge gemacht, die den Teamgeist fördern sollen. Es gab auch ein Trainingswochenende
Wird sich etwas am Spielsystem ändern ? Hubertus Wrede: Es hat sich gezeigt, dass wir nicht die Stürmer haben, um immer nach vorn zu spielen. Daher werden wir jetzt grundsätzlich etwas defensiver agieren und dann kontern. Zudem muss die Kondition besser werden, damit wir in der zweiten Halbzeit auch mal ein Spiel drehen können. Die Einheiten auf dem matschigen Trainingsplatz fördern dies automatisch. Jedoch ist mir Matsch lieber als ein Aschenplatz. Unsere Trainingsbedingungen sind gut, denn wir haben eine große Halle. Unsere Laufeinheiten führen wir im Industriegebiet durch.
Haben sie beim VfB Beverungen freie Hand für Entscheidungen im sportlichen Bereich ? Hubertus Wrede: Scherzhaft formuliert, ich mache hier den Christoph Daum. Wenn es demnächst um neue Trainer für die zweite Mannschaft, die Jugend oder um einen Physiotherapeuten geht, dann will ich mitbestimmen.
Wie lauten ihre Zukunftspläne mit dem VfB?Hubertus Wrede: Auf einer Vereinssitzung habe ich gesagt, dass ich länger bleiben will als Helmut Hartmann, der sieben Jahre VfB-Trainer war. In diesem und im nächsten Jahr wird es um den Klassenerhalt gehen. Danach gebe ich mir drei Anläufe, um den Landesliga-Aufstieg zu schaffen. Heuer wollen wir den viertletzten Platz erreichen, 35 Punkte sollten es schon sein. Das Potenzial dafür haben wir. Alle Teams, die hinter dem TuS Erkeln stehen, müssen um den Klassenerhalt kämpfen.

Artikel vom 16.02.2007