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Jecken gehen auf Zeitreise

Tippe Helau! kfd Friedrichsdorf feiert mit viel Schwung Karneval

Gütersloh-Friedrichsdorf (WB). International und mit Esprit, Charme und Humor präsentierte sich der kfd-Karneval in Friedrichsdorf. Unzählige »Tippe Helau«-Rufe erschallten für die zwölf Aktiven, allesamt Mitglieder der Theatergruppe, im Pfarrsaal. »Unsere Stimmungskanonen könnten auch auf Prunksitzungen in Mainz oder Köln auftreten«, so die Meinung der Besucher.

Durch das Programm führte Doris Hanswillemenke, als Souffleuse und Maskenbildnerin waren Thea Schawe und Elisabeth Wittig im Einsatz. Vier Stunden lang starteten die Vollblutakteure einen Generalangriff auf die Lachmuskeln der Narren. Der Segen des Vatikans, den die Theaterspielerinnen und Entertainerinnen (Ulla Reckersdrees, Hilde Pollmeier, Angela Rose, Gaby Kleinerüschkamp, Ulla Wehmhöner, Christa Landherr, Annemarie Sudhölter, Roswitha Engel, Brigitte Kittel, Lisa Niebuhr) als Ordensfrauen und Patres im Auftrag des Pontifex spendeten, zahlte sich aus. Der Vorhang ging auf, und die Zuschauer wurden auf eine Zeitreise geschickt: eine »Schulklasse von anno dazumal« auf'm Tippe mit Lehrerin »Fräulein Schön« (Ulla Wehmhöner) beschwor die erste Lachsalve herauf.
Alles stimmte in der Retrospektive: die alten Ranzen, die kurzen Hosen, die Stutzen und Kleidchen, die Schürzen, Strapsen und auch die Vorwitzigkeit der Kinder. Das wichtigste Gebot für ihre Lehrerin ist das achte: »Du sollst kein falsches Zeugnis geben«. Mit Mettwürstchen aus der hauseigenen Räucherei kam Lörchens Mutter (Renate Reckersdrees) zum Elterngespräch: »Dat Klauke hef se von mi«. Ein Szenenwechsel brachte den Narren zunächst »vertrauliche Gespräche« in einem Arztzimmer und dann das Friedrichsdorfer Stadion, in dem die Tippe-Fans das sportliche Sommer- und auch Wintermärchen feierten bis die Erde bebte. Im Saal waren nicht nur die Fans auf der Bühne außer Rand und Band. Unter den Weltrangmusikern brach wenig später das Chaos aus: Ihr Spiel vor honorigem Publikum vereitelte der Friedrichsdorfer Musiker, der die »Knöchelverzeichnisse« ständig durcheinander brachte.
Wie sehr Diebe die Nachtruhe eines vermeintlichen Paares stören können, und wie die Gesundheitsreform »auch auf'm Tippe greift«, das führte zu einem Dauerlachen. Die Narren staunten nicht schlecht über das lukrative Verleihgeschäft, das in der Tippe-Gesundheitsbörse mit intakten Gebissen, Brillen und auch Särgen gemacht wurde. Der große Renner, so die Prognose, werden »rosarote Brillen«. Wenig später wollte das Lachen über das missglückte Gebiss von Frau Hasenpfeffer (Ulla Reckersdrees) nicht enden. Ihre Investition in eine »noble Kauleiste« war gründlich daneben gegangen, denn sie konnte ihren Mund danach nicht mehr schließen.
Doch schon schien das nächste Dilemma unüberwindbar. »Theobald Knickebein« (Gaby Kleinerüschkamp) hatte einen verrückten »Put-Tick«. Auf Geheiß seiner Frau begab er sich in eine Klinik, in der er sich neben dem Sprachfehler auch noch ein Pfeifen einfing. Ulla Reckersdrees schließlich stieg in die Bütt und wusste Skurriles aus dem Krankenhausalltag im St.-Elisabeth-Hospital zu berichten: Sie stieß auf Petzen, die den Ärzten ihr Rauchen steckten, und auf Männer, die den Rollenwechsel zwischen »dem Häufchen Elend und dem Schwerenöter« perfekt beherrschen.

Artikel vom 16.02.2007