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Keine Trasse
durchs Werretal

Kreisausschuss zur Planung der B239n

Kreis Herford (pjs). Kann der Kreis Herford die Entscheidung über die künftige Trassenführung der Bundesstraße 239 beeinflussen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Sitzung des Kreisausschusses. »Wir wollen eine einvernehmliche Lösung«, versicherte der Chef der Regionalniederlassung OWL des Landesbetriebs Straßen NRW, Ulrich Windhager.
Im Kreishaus stellte der Bauingenieur den Stand der Planung für das umstrittene Neubauprojekt zwischen Kirchlengern und Herford vor. Dabei geht es inzwischen um sechs Trassenvarianten. Als Nr. 6 soll die »Bahntrasse« untersucht werden, die auf der Ostseite der DB-Strecke verliefe und die kürzeste Verbindung ist. Die Trasse könnte nach Darstellung Windhagers so gestaltet werden, dass Straßen- und Bahngeräusche mit Lärmschutz zusätzlich verringert werden könnten. Allerdings würde diese Variante »Bebauung kosten«. Bei der 2,5 Kilometer langen Tunnelvariante durch den Schweichelner Berg rechnen die Straßenplaner mit Baukosten von 20,5 Mio. Euro je Tunnelkilometer. Die sechs Trassenvarianten sollen nun planerisch ausgearbeitet» mit gleicher Priorität untersucht« und von Gutachtern bewertet werden. Voraussichtlich in der ersten Hälfte 2008 werde die Bewertung vorliegen, kündigte der Niederlassungsleiter an. Für den Kreis gibt es aus Sicht Windhagers derzeit keine Möglichkeit, abgewogen und sachgerecht zu entscheiden, weil Ergebnisse noch nicht vorliegen.
Ullrich Richter (Grüne) kritisierte, dass offenbar der »Auftrag« des Regionalrates, die B239 auf vorhandener Trasse zu »ertüchtigen«, im Bundesverkehrsministerium gar nicht angekommen sei. Diese Einschränkung lasse sich dem Bedarfsplan des Bundes nicht entnehmen, räumte Windhager ein. Richter stellte klar: »Wir wollen nicht, dass das Werretal zerstört wird.«
SPD-Fraktionschef Hans Stüwe verwies auf die »Ohnmacht« des Kreises, wenn der Bund gegen die Interessen der Anlieger über die Trassenführung entscheide. Auch Christoph Roefs (CDU) erteilte der Werretaltrasse eine klare Absage. Die mündete auf Vorschlag von Grünen-Sprecher Ullrich Richter in einem einstimmigen Beschluss: Danach fordert der Kreis das Bundesverkehrsministerium auf, die Planungen auf der Werretaltrasse einzustellen. Stattdessen sollen die Abzweige der L545 und der Bundesstraße 61 von der B239 in Herford sowie die Bahnunterführung in Schweicheln ertüchtigt werden.
Ziel der Planer sei, bei der Linienbestimmung der »B239n« einen Konsens zu finden, betonte Ulrich Windhager: »Andernfalls werden wir wahrscheinlich gar keine neue Straße bekommen.«

Artikel vom 16.02.2007