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Jungen Stimmen winkt Preisgeld

Bezirksgruppe veranstaltet Nachwuchswettbewerb - Finale in der Werretalhalle

Von Per Lütje (Text und Foto)
Bünde/Rödinghausen/Kirchlengern (BZ). Singen ist für Heinz Volkmann so natürlich wie essen oder atmen. »Leider ist diese Begeisterung bei jungen Menschen nur noch selten«, sagt er. Doch anstatt zu klagen, handelt der Chorleiter: Er ist Mitinitiator eines Chorwettbewerbs für junge Menschen.

»Das Festival soll unter dem Aspekt ÝSingen ist VielfaltÜ alle Gruppen, die singen, zu einem Wettstreit einladen«, erklärt Volkmann. Er selbst ist seit 50 Jahren Leiter des Gemischten Chores Löhne und stets darum bemüht, vor allem Kinder mit dem Noten-Virus zu infizieren. Mit Erfolg: In der Grundschule Löhne-Bahnhof konnte dank des Engagements des Chores und einer Lehrerin ein Kinderchor gebildet werden.
Die Bezirksgruppe »Südlich des Wiehen« umfasst 95 Chöre in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke. Doch nur acht davon sind Kinderchöre. »Unser jüngstes Mitglied ist zum Beispiel 50 Jahre alt. Das ist praktisch unser Nachwuchs«, sagt Volkmann mit einem Schmunzeln.
Bei dem Wettbewerb gehe es aber nicht darum, die eigenen Reihen mit jungen Stimmen aufzufüllen. »Es ist doch klar, dass das auch zueinander passen muss. Die jungen Leute fühlen sich bei uns Senioren doch nicht gut aufgehoben«, sagt Siegfried Feldkötter, Vorsitzender der Bezirksgruppe und Leiter des Männergesangvereins Dünne. Schließlich würden 20- und 60-Jährige auch nicht gemeinsam in einer Mannschaft Fußball spielen.
Vielmehr wollen die erfahrenen Sänger dem Nachwuchs unter die Arme greifen und ihn fördern. »Wir können zum Beispiel versuchen, Sponsoren zu finden, die Notenblätter finanzieren, oder auch bei der Suche nach Probenräumen behilflich sein«, nennt Heinz Volkmann zwei Beispiele.
Angst, dass die Chöre in absehbarer Zeit aussterben werden, haben Volkmann und Feldkötter nicht. »Die Singbewegung ist 150 Jahre alt. Warum soll das abreißen?«, fragt der Chorleiter und gibt selbst die Antwort: »Im Radio hat der Anteil an deutscher Musik stark zugenommen.« Vergleiche mit »Deutschland sucht den Superstar« lehnen die beiden jedoch entschieden ab. »Wir suchen keinen Superstar«, betont Siegfried Feldkötter. »Wir freuen uns, wenn an dem Wettbewerb junge Menschen teilnehmen, die noch nicht viel Erfahrung im Gesang haben.« Und Heinz Volkmann ergänzt: »Wir wollen junge Leute zum Singen motivieren. Begeisterung brennt wie Feuer. Aber da muss man hin und wieder nachlegen und die Glut schüren.« Bei ihm selbst brennt diese Glut bereits seit Kindesbeinen, und ein Leben ohne Gesang kann und will er sich auch gar nicht vorstellen.

Artikel vom 16.02.2007