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Hilfe für Schüler dank Ehrenamt

Detlef Valdorf arbeitet seit einem Jahr im Selbstlernzentrum der Otto-Hahn-Schule

Von Karin Koteras-Pietsch
Herford (HK). Wenn im Unterricht Fragen aufkommen, die Schüler der Otto-Hahn-Realschule nicht mehr weiter wissen oder sie ein Referat ausarbeiten müssen - der Weg führt sie meistens in die Schülerbibliothek, gleichzeitig auch Selbstlernzentrum.

Und dort müssen die Jungen und Mädchen sich nicht jede Information selbst suchen. Hilfe bekommen sie von Detlef Valdorf, der seit mehr als einem Jahr ehrenamtlich in der Schülerbibliothek arbeitet.
Die Herforder Job-Vermittlung setzte den arbeitslosen Akademiker vor eineinhalb Jahren als 1,50-Euro-Jobber in der Otto-Hahn-Realschule ein. Zur Begeisterung der Schüler und Lehrer. Seit dieser Zeit kann die Bibliothek nämlich an Schultagen von 8 bis 12.30 Uhr geöffnet werden. »Diese Möglichkeit hat in Herford keine andere Schule«, freuen sich Schulleiterin Andrea Sundermeier und ihr Stellvertreter Karsten Heumann.
Werden im Unterricht die Klassen in Gruppen geteilt, findet eine der Gruppe stets im Selbstlernzentrum Platz und wird dort von Detlef Valdorf betreut. Jeder Schüler, der in die Bibliothek kommt, erhält Hilfe von Valdorf. Entweder zeigt er ihm das richtige Buch, hilft ihm bei der Suche im Internet oder er gibt einfach sein enormes Wissen weiter. Schließlich hat Detlef Valdorf Philosophie, Geschichte und Literaturwissenschaften studiert. Beendet hat er sein Studium allerdings nicht. Und dennoch: »Mein Studium hat den Staat einiges gekostet. Hier habe ich Gelegenheit, der Gesellschaft etwas zurück zu geben«, sagt der 44-Jährige.
»Die Vermittlung in die Schülerbibliothek war für mich ein Glücksfall«, berichtet Valdorf, der auch nach Beendigung des 1,50-Euro-Jobs diese Arbeit nicht aufgeben wollte. Nach dem Auslaufen der Maßnahme nach sechs Monaten machte er einfach ehrenamtlich weiter. Ansonsten wäre die Bibliothek heute nur in den Pausen geöffnet. »Ich mache diese Arbeit sehr gerne. Außerdem bringt sie Struktur in meinen Alltag«, so der Herforder, der natürlich nach wie vor nach einer bezahlten Arbeit sucht.
Für die Schule wäre sein Weggang ein enormer Verlust. Dann könnte die Bibliothek nur noch in den Pausen öffnen. In dieser Zeit kümmern sich die Schüler der Bibliothek-AG um die Einrichtung. Sie verleihen Bücher und pflegen sie auch. »Ein Versuch, Eltern für die Arbeit im Selbstlernzentrum zu gewinnen, ist uns leider nicht gelungen«, berichtet Andrea Sundermeier. So wünschen sie, die Schüler und die Lehrer dem ehrenamtlichen Mitarbeiter zwar bald eine feste Anstellung, hoffen aber dennoch, dass er so lange wie möglich bleibt.

Artikel vom 16.02.2007