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Schulden frech gesäumt

Alkoholiker erhält Geldstrafe - In Entzugstherapie

Hiddenhausen (cl). Der geschiedene Daniel A. (Name geändert) aus Hiddenhausen wurde wegen eines Betruges zu einer neuen Gesamtstrafe verurteilt, die einiges Rechnen verlangte: Statt 450 Euro Geldstrafe (30 Tagessätze à 15 Euro), per Strafbefehl festgesetzt wegen einer Sachbeschädigung, verhängte Richterin Claudia Schonscheck jetzt insgesamt 480 Euro (40 Tagessätze à zwölf Euro).

Was das ganze Strafverfahren den Steuerzahler gekostet hat, sollte man besser nicht nachfragen, zumal die Bewährungshelferin den Angeklagten noch aus der Entzugsklinik in Oerlinghausen abgeholt und pünktlich zum Termin gebracht hatte.
Am 12. Oktober 2006 zechte der Hiddenhauser in einer Herforder Kneipe an der Mindener Straße. Da er sein Portmonee vergessen hatte, rief er einige Bekannte an. Eine 31-jährige Frau aus Eilshausen, die er aus einem Fitnessstudio kannte, ließ sich endlich bewegen, ihn zur Nachtzeit in Herford abzuholen und mit 50 Euro auszulösen. Doch Daniel A. ließ sie an der Esso-Tankstelle warten und verschwand in einer anderen Kneipe, um weiterzutrinken.
Alle anschließenden Aufforderungen, das Geld, das er noch in derselben Nacht zurückzahlen wollte, der hilfsbereiten Zeugin endlich wiederzugeben, ignorierte er dickfellig.
Was die ganze Sache wirklich ärgerlich macht: Erst im September 2006 war er zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er 100 Euro, die er von einem Bekannten geliehen hatte, schuldig geblieben war! Außerdem: Wegen einer gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung steht Daniel A. seit dem Jahr 2004 unter Bewährung.
Es gab nur zwei Pluspunkte bei diesem ärgerlichen Prozess: Unmittelbar vor der Verhandlung überreichte der Angeklagte der Zeugin endlich die 50 Euro, außerdem bietet die Alkohol-Entziehungskur gewisse Chancen für einen besseren Neustart.
Im Jahre 2004 hatte Daniel A. erfolgreich eine Entzugstherapie in Marsberg gegen seine Kokainabhängigkeit absolviert, anschließend aber die Sucht in den Alkohol verlagert, wobei er eine unrühmliche Familientradition fortsetzte.

Artikel vom 16.02.2007