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Lernen von der Kirmes aus

»LARS« fördert Schüler aus beruflich reisenden Familien

Von Sabrina Beck
Paderborn (WV). Sie schlafen jede Woche in einer anderen Stadt und haben meist keine Zeit, Schulfreundschaften aufzubauen: Um Kinder aus beruflich reisenden Familien individuell zu fördern, hat die Bezirksregierung Detmold »LARS« ins Leben gerufen Ñ die virtuelle »Lernen auf Reisen-Schule«.

Der zehnjährige Wilhelm Stummer hat die gleichen Interessen wie andere Jungs in seinem Alter. Er spielt gern Fußball oder surft im Internet. Allerdings kickt Wilhelm auf dem Schulhof immer wieder mit anderen Kameraden, denn als Sohn einer Paderborner Schaustellerfamilie muss er im Wochentakt die Schule wechseln. Nur im Winterquartier besucht der Junge eine feste Stammschule. »LARS« soll ihm helfen, trotz erschwerter Umstände besser zu lernen.
»Durch die Tätigkeit ihrer Eltern lernen die Schüler früh, Verantwortung zu übernehmen und werden oft schnell zu Autodidakten«, erläuterte NRW-Schulministerin Barbara Sommer bei der gestrigen Auftaktveranstaltung im Heinz-Nixdorf-Museumsforum. »Das kommt ihnen bei LARS zugute.« Jedes Kind sei eben anders, so die fünffache Mutter. Und keines dürfe verloren gehen.
Mit individuellen Förderplänen und virtueller Verbindung zu ihren persönlichen Lernbegleitern üben die 26 Kinder aus ganz Ostwestfalen-Lippe, die an der zweiten Projektphase beteiligt sind, an ihren »LARS«-Notebooks Englisch, Deutsch, Mathematik und Französisch. »Wir bieten nicht nur die Technik, sondern auch Beziehungen«, betont Projektleiter Dr. Ulrich Voigt von der Bezirksregierung Detmold. 240 000 Euro fließen allein in die vier eigens eingerichteten Lehrerstellen.
Das Kooperationsprojekt in Zusammenarbeit mit dem HNF, der Universität Paderborn, Fujitsu Siemens und weiteren Partnern soll bis zum Jahr 2010 den Kinderschuhen entwachsen sein und zum festen Regelwerk in NRW werden.

Artikel vom 16.02.2007