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Vierter Überfall auf Pizzaboten

Die Kripo ermittelt mit Hochdruck

Paderborn (uk/hh). Der unheimliche »Pizza-Gangster« hat wieder zugeschlagen. Erneut ist in Paderborn ein Pizzabote überfallen worden Ñ gewissermaßen auf Bestellung. Es war bereits der vierte in rund drei Wochen.
Mittwochabend hatte der Täter bei einer Pizzeria in Schloß Neuhaus telefonisch eine Pizza in den Stadtteil Mastbruch bestellt. Gegen 21.20 Uhr hielt der 22-jährige Bote mit seinem Auslieferungsauto vor der Kundenanschrift, einem Mehrfamilienhaus an der Mastbruchstraße/Ecke Husarenstraße. Gerade als der junge Mann an der Haustür geschellt hatte, stand plötzlich ein unbekannter mit einer schwarzen Sturmhaube maskierter Mann hinter ihm, bedrohte ihn mit einer schwarzen Pistole und forderte Geld. Mit einer schwarzen Kunstledergeldbörse mit »Chanel«-Logo flüchtete der Räuber in Richtung Mastbruchstraße.
Die vorherigen Überfälle waren in ähnlicher Weise abgelaufen. »Auf Grund der vergleichbaren Begehungsweise und der sich ähnelnden Täterbeschreibungen gehen wir davon aus, dass es sich immer um den selben Täter gehandelt hat«, sagt Polizeisprecher Ulrich Krawinkel.
Der überfallene Pizzabote beschreibt den Täter als etwa 1,80 Meter groß und von normaler Statur. Er trug schwarze Oberbekleidung und vermutlich eine Jeanshose. Nach Einschätzung des Opfers sprach der Räuber Deutsch, möglicherweise mit einem leichtem Akzent.
Wie bei den drei vorhergegangenen Taten am 20. Januar auf dem Westphalenweg, am 26. Januar auf der Hans-Humpert-Straße und am 4. Februar auf der Horner Straße, hatte der Täter die Pizzaboten zu real existierenden Anschriften bestellt und sie dann vor dem Haus oder im Hauseingang überfallen. Ein fünfter Überfall, der die Handschrift des Paderborner Täters trägt, geschah in Beverungen.
In allen Fällen konnte der Räuber nur geringe Geldbeträge erbeuten. Gleichwohl droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe. Bislang hat die Kripo allerdings noch keine heiße Spur. »Die Kollegen arbeiten jedoch mit Hochdruck an der Sache«, versichert Krawinkel. Ob aus der »Polizei-Pizza-Connection« eventuell eine Sonderkommission wird, vermochte Krawinkel noch nicht zu sagen.
Einige Pizzerien sind inzwischen dazu übergegangen, nur noch an Kunden auszuliefern, die auch ihre Telefonnummer hinterlassen. Im Zweifelsfall wird nachgefragt. Aus Sicherheitsgründen leeren die Fahrer jetzt auch häufiger ihr Portmonee und haben weniger Geld bei sich.

Artikel vom 16.02.2007