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So sicher wie auf den
Straßen der Insel Malta

Unfallstatistik für den Kreis: weniger Verletzte und Tote

Vlotho/Herford (bex). Der Kreis Herford hat die dritthöchste Verkehrsdichte in NRW. Dennoch ist er einer der sichersten. Die Polizei konnte bei der Vorstellung der Unfallstatistik für 2006 auf eine nahezu durchgehend positive Entwicklung verweisen.

Dennoch: Im vergangenen Jahr verloren neun Menschen ihr Leben bei einem Verkehrsunfall. Das ist nach 2004 (7) allerdings die zweitniedrigste Zahl überhaupt. Zum Vergleich: Zum Beginn der statistischen Erhebung im Jahre 1970 gab es noch 77 Todesopfer zu beklagen. Auf den Straßen Vlothos starb ein Verkehrsteilnehmer: Anfang Januar 2006 wurde in Exter ein Radfahrer getötet.
Die Quote 3,54 Todesopfer auf 100 000 Einwohner entspricht dem günstigsten Wert aller EU-Länder - und den hat der kleine Inselstaat Malta. Im Regierungsbezirk (6,09) und in NRW (4,03) sind die Zahlen deutlich ungünstiger.
2006 ereigneten sich 6287 Verkehrsunfälle im Kreis, 146 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Bagatellunfälle sank um 3,6 Prozent auf 4051, die der schweren Unfälle stieg geringfügig um 0,3 Prozent auf 2236. Die Zahl der Verletzten sank von 1100 auf 1029, darunter die der Schwerverletzten sogar von 246 auf 197.
Häufigste Unfallursache sind Zusammenstöße beim Abbiegen und Wenden (458), gefolgt vom Missachten der Vorfahrt (387), zu hoher Geschwindigkeit (242) und Alkohol am Steuer (164). Die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle hat seit 1995 abgenommen. Damals waren es 410, 2006 nur noch 242. »Das ist auch auf die verstärkten Radarkontrollen zurückzuführen«, sagt Polizeihauptkommissar Peter Korte. Die Zahl der verletzten Kinder sank von 142 (2005) auf 93. »Das ist das beste jemals registrierte Ergebnis.« Die Polizei führt das auf verstärkte Vorbeugung und häufigere Verkehrskontrollen zurück. Am häufigsten verunglücken Kinder, wenn sie zu einer weiterführenden Schule wechseln. Dann erhöht sich auch die Zahl der Fahrrad-Unfälle.
Die unter dem Strich positive Jahresbilanz wird durch die Statistik der 15- bis 17-Jährigen getrübt. Sie sind so häufig wie sonst nirgends in OWL in Unfälle mit Verletzten verwickelt. Besonders negativ sticht hier Löhne heraus. Hier verunglücken Jugendliche nahezu doppelt so oft wie beispielsweise in Herford. Bei der Ursachenforschung tappt die Polizei im Dunkeln.
Die Gruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) war auch 2006 überdurchschnittlich häufig in Unfälle verwickelt: Obwohl diese Altersgruppe nur 7,8 Prozent der Bevölkerung ausmacht, verursachte sie mehr als 15 Prozent der Unfälle (wir berichteten).

Artikel vom 15.02.2007