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Rollerfahrer werden
zum Verkehrsrisiko

Kontroll-Offensive - illegale Treffen in Diebrock

Von Bernd Bexte
Herford (HK). Für die Polizei ist es »der Schwachpunkt« in einer ansonsten durchweg positiven Unfallbilanz. Motorrollerfahrer im Alter von 15 bis 17 Jahren bereiten den Ordnungshütern immer mehr Probleme. Deshalb werden die Kontrollen verstärkt. »Wir steigern den Repressionsdruck.«

Polizeirat Christoph Keller, stellvertretender Leiter des Bereichs Gefahrenabwehr/Strafverfolgung, verdeutlicht das Problem: »Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Jugendlicher in dieser Altersgruppe bei einem Unfall verletzt ist im Kreis mehr als doppelt so hoch wie im Kreis Lippe.« Seit 1990 sind die 15- bis 17-Jährigen in immer mehr Unfälle verwickelt, auch wenn 2006 mit »nur« noch 109 Fällen (2005: 133) erstmals ein spürbarer Rückgang zu verzeichnen war. »Das liegt wohl an der Einführung des begleiteten Autofahrens mit 17. Dann bleibt der Roller zu Hause stehen.« Ansonsten ist der Motorroller - Mofa (maximal 25 Stundenkilometer) oder Mokick (maximal 45 Stundenkilometer) - das beliebteste Fortbewegungsmittel. Und das wird gerne »frisiert«, also entdrosselt. »Das ist heute noch einfacher als früher«, sagt Polizeihauptkommissar Ulrich Braun.
Für die Polizeiinspektionen Herford und Bünde sind seit Ende 2006 zwei »Rollenprüfstände« im Einsatz, an denen mit einem Laser-Messgerät die Maximalgeschwindigkeit der Roller ermittelt wird. »Diese Geräte werden verstärkt zum Einsatz kommen.« Wer mit einem »frisierten« Zweirad erwischt wird, muss mit 50 Euro Bußgeld und drei Punkten in Flensburg rechnen. Hinzu kommt eine Strafanzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, da die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wurde. Gleichzeitig erlischt der Versicherungsschutz.
Doch das scheint viele Jugendliche nicht abzuschrecken. Im Internet verabredet sich die Szene zu illegalen Rollertreffen mit Wettrennen. Sie fanden auch mehrfach im Industriegebiet Diebrock statt. 2006 schritt die Polizei ein, konnte später anhand von den Teilnehmern im Internet veröffentlichter Fotos einige Jugendliche überführen, die vor Ort zunächst nicht mit den »getunten« Rollern gefahren sein wollten.
Der Treffpunkt Diebrock ist beliebt, auf einschlägigen Internetseiten ist dies nachzulesen. Die Teilnehmer versprechen sich vor allem Anerkennung und Aufmerksamkeit, wie einer von vielen anonymen Einträgen zu den Herforder Treffen im Internet belegt: »Ich gehe von 70 Scootern plus Fahrer und 25 Leuten zum Gaffen, Fotos schießen, Chillen, Essen und Trinken aus. Hauptsache man bekommt 'nen bisschen was zu sehen, nicht so wie in Lemgo, wo doch nur Leute da waren, die in der Nähe wohnen.«

Artikel vom 14.02.2007