16.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Denkende Badezimmer und Roboteranzüge

»Futurologe« präsentierte vor Unternehmern und Freiberuflern spannende Ideen

Hardehausen (WB). Der Futurologe Carsten Hinze von der anerkannten »FutureManagementGroup« hat jetzt vor 40 Unternehmern, Freiberuflern und Politikern in der Landvolkshochschule Hardehausen gesprochen. Er warf einen Blick in die Zukunft.

Hinze stellte mögliche Produkte und Dienstleistungen vor, für die er in den kommenden 30 Jahren große Marktchancen aufgrund der sich ändernden Altersstruktur in Deutschland sieht.
Hinze begann beim intelligenten Badezimmer, das schon bei der Morgentoilette Blutdruck, Gewicht, Körperfett und das Zuckerniveau im Urin misst. Anschließend werden aktuell Ernährungs- und Behandlungstipps auf dem Bildschirm angezeigt oder - bei Unregelmäßigkeiten - der behandelnde Arzt live auf dem Bildschirm eingespielt.
Es werde auch Roboter geben, die sowohl putzen und aufräumen, als auch die Eigentümer mit Spiel und Spaß unterhalten. Wichtig für alte Menschen sei auch der neu entwickelte Vollwaschautomat für Seniorenheime sowie ein Roboteranzug, der aufgrund von Gedanken die Gliedmaßen so bewegt, dass selbst ein Patient mit Schlaganfall ein annähernd normales Leben führen kann.
Eine weitere Innovation, die jetzt noch in den Kinderschuhen stecke, sei die Projektion von Daten vor die Gläser einer Windschutzscheibe oder auch Brille. Diese heute schon bei Kampfflugzeugen eingesetzte Technik weist dem Autofahrer auch bei Nebel oder Scheinwerferausfall den richtigen Weg und gibt ihm Informationen über die Gebäude am Wegesrand sowie deren Bewohner. Aufgrund von Gesichtserkennungsprogrammen werden alle Informationen über den Gesprächspartner vor ein Brillenglas projeziert. So wird eine neue Frisur ebensoschnell gelobt, wie der Geburtstag nicht mehr vergessen wird.
Im Dienstleistungsbereich sieht Hinze aufgrund der demografischen Veränderungen vor allem das neue Berufsfeld der ganzheitlichen Altersvorsorge, in der neben der Gesunderhaltung und altersgerechten Wohnraumgestaltung auch die kaufkraftoptimierte Wohnortberatung gehöre. Neben dem Aufenthalt auf spezialisierten Kreuzfahrtschiffen komme auch eine Verlagerung des ersten Wohnsitzes in Länder mit niedrigen Lohnkosten oder niedrigen Steuern in Frage. Hinze geht nicht davon aus, dass es in Zukunft mehr »seniorengerechte« Produkte geben werde. Vielmehr denkt er an High-Tech-Produkte, die von der gesamten Bevölkerung leicht benutzt werden können und auch keine dicken Bedienungsanleitungen mehr benötigen. Am Abend wurden die Vorstellungen und Ideen mit Politikern aus der Region diskutiert.

Artikel vom 16.02.2007