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Konjunktur noch »ausbaufähig«

IHK-Umfrage: Daten im Kreis Herford gut, aber leicht unter OWL-Niveau

Herford (pjs). Die positive Konjunkturstimmung hat den Kreis Herford erreicht. Nach dem Auslandsgeschäft ist jetzt auch das Inlandsgeschäft angesprungen, teilte die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) als ein Ergebnis ihrer Frühjahrskonjunkturumfrage 2007 in Herford mit.

Verglichen mit den übrigen Kreisen in Ostwestfalen und Bielefeld äußerten sich die Unternehmen allerdings zurückhaltender. So weist der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen ins Verhältnis setzt, mit 132 (Vorjahr: 115) ein neues Zehn-Jahres-Hoch auf. Gleichzeitig sei der Abstand zu Ostwestfalen (146) aber gewachsen. »In der Industrie beurteilen rund 51 Prozent ihre momentane Geschäftslage als gut, bei der Herbstumfrage 2006 waren es lediglich 36 Prozent«, erläuterte IHK-Vizepräsident Dirk-Walter Frommholz bei der gestrigen Pressekonferenz im MARTa. Als »Zeichen von Vorsicht« beurteilte er den Ausblick auf die erwartete Geschäftslage: Rund ein Drittel der Unternehmer rechnen mit einer besseren Entwicklung (Herbst 2006: 19 Prozent), gut die Hälfte geht von gleich bleibender Geschäftsentwicklung aus. Dies waren bei der Umfrage im Herbst noch 77 Prozent: »Erfreulich ist, dass die Inlandskonjunktur nach acht Jahren angesprungen ist.« So erwarten 41 Prozent steigende Umsätze, 49 Prozent gehen von einer gleich bleibenden Entwicklung aus. Der Auslandsumsatz entwickle sich weiter auf hohem Niveau. 42 Prozent der Industrieunternehmen bezeichnen ihre Ertragslage als »gut«. Die erwarteten Erträge lägen in den kommenden Monaten allerdings unter dem momentanen Niveau. »Die Erwartungshaltung wird durch die Mehrwertsteuererhöhung beeinflusst«, nannte Frommholz als Grund. Der Beschäftigungsabbau in der Industrie scheint gestoppt, Neueinstellungen werden nicht erwartet.
Für den Handel zog IHK-Vollversammlungsmitglied Uwe Pottharst ein positives Fazit. 48 Prozent der befragten Handelsunternehmen seien mit der Geschäftslage »zufrieden«, lediglich zwei Prozent »unzufrieden«. »Der Aufwärtstrend ist seit Herbst 2005 ungebrochen«, sagte Pottharst. Wie in der Industrie wurde der Beschäftigungsabbau gestoppt.
Nur unmerklich verändert habe sich die Dienstleistungsbranche im Kreis. Ihre Geschäftslage beurteilten ein Viertel der Unternehmen als »gut«, zwölf Prozent als »schlecht«, 63 Prozent als »befriedigend«. Laut IHK blickt die Branche eher pessimistisch in die Zukunft: 17 Prozent erwarten eine verbesserte Geschäftslage, 19 Prozent schlechtere Ergebnissen in den kommenden zwölf Monaten.
Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, verwies darauf, dass der Umsatz der Industrieunternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten im Kreis Herford mit +4,9 Prozent im Vergleich zu OWL mit +9,4 Prozent unterdurchschnittlich sei. Auch die Beschäftigtenanzahl sei mit -1,6 Prozent stärker zurückgegangen als im OWL-Durchschnitt (-0,4 Prozent). Der Auslandsumsatz sei mit +4,6 Prozent verhalten gewachsen (+12,3 Prozent). »Die Daten für den Kreis Herford sind verglichen mit den Vorjahren gut, aber ausbaufähig, wenn sie mit den anderen Kreisen Ostwestfalens verglichen werden«, bilanzierte Grefe.

Artikel vom 14.02.2007