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Legte gestern das Gutachten vor: Prof. Dr. Dieter Haselbach.

Museums-Beschluss erst im Mai

Betriebskosten bei 600 000 Euro im Jahr - 9000 Besucher erwartet

Herford (ram). Drei Antworten hat das Haselbach-Gutachten für das geplante Museum am Münster parat: Die von der Unternehmensberatung ermittelten Betriebskosten für das stadtgeschichtliche Museum würden sich auf jährlich 600 000 Euro belaufen.

Somit müsste sich die Stadt Herford mit 300 000 bis 400 000 Euro pro Jahr am Museumsbetrieb beteiligen. Und während der Verein für Herforder Geschichte über 20 000 Besucher im Jahr erwartet, so geht Prof. Dieter Haselbach von 9000 Besuchern aus.
Mehr noch als Antworten hinterlässt das Gutachten jedoch offene Fragen, die in den kommenden Wochen beantwortet werden müssen. Im April oder Mai soll der Rat der Stadt Herford eine Entscheidung fällen, ob am Standort Münsterkirchplatz ein Museum errichtet wird. Wie das stadtgeschichtliche Museum aussehen wird, darüber müsse ein Architektenwettbewerb entscheiden, sagte Ernst Meihöfer, Geschäftsführer der Kultur gGmbH.
Bürgermeister Bruno Wollbrink sieht sich in seiner Haltung bestätigt, dass der Betrieb eines historischen Museums am Münster ohne städtischen Zuschuss nicht realisiert werden könnte. »Wer in der Vergangenheit behauptet hat, die Stadt bekäme ein Museum am Münster vom Verein geschenkt, dass dann auch ausschließlich aus Drittmitteln finanziert werden würde, der sieht sich widerlegt«, betonte Wollbrink. Der Bürgermeister geht sogar von Betriebskosten von 715 000 Euro oder mehr im Jahr aus, weil auch die Abschreibung im Betriebsergebnis berechnet werden müsste.
Unterschieden wurde in dem Haselbach-Gutachen zwischen einem Basis-Betrieb, sprich einem reinen Ausstellungsbetrieb, und einem erweiterten Betrieb, der unter anderem Sonderausstellungen einbezieht. Von einem Betrieb ohne Sonderausstellungen rät der Unternehmensberater ab. Weder die zu erwartenden Besucherzahlen noch der Informationsgehalt eines solchen Museums stünden in einem vertretbaren Verhältnis zu den Kosten. Deshalb müssten die Aktivitäten über einen reinen Ausstellungsbetrieb hinausgehen.
Sollte auf der Fläche zwischen Stephansplatz, Dresdner Bank, Rathaus und Münsterkirche ein Museum entstehen, dann müssten vorab etliche Fragen geklärt werden, so Wollbrink: »Was ist mit der Verkehrsführung und der Parksituation? Was geschieht mit dem Kiosk? Was werden die Ausgrabungen kosten?«
Er betonte noch einmal, dass sich die Stadt neben MARTa keine zwei weiteren Museumsstandorte leisten könne. Soll heißen: Entweder der Kunstverein zieht mit unter ein gemeinsames Dach im Museum am Münster oder es wird kein Museum am Münsterkirchplatz mit städtischen Mitteln betrieben. Bislang erhält der Kunstverein jährlich etwa 275 000 Euro von der Stadt Herford. Dr. Lore Blanke, Vorsitzende des Kunstvereins, hatte bereits im September vergangenen Jahres im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt, dass der Verein im Daniel-Pöppelmann-Haus beheimatet ist. Im Übrigen pocht der Verein auf Verträge, die mit der Stadt abgeschlossen worden sind.

Artikel vom 15.02.2007