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Ins Fuchsloch nur mit Gummistiefeln

Naturschutzbund kauft für einen Euro Dehmer Feucht-Biotop und erhält 5 000 Euro für Pflege

Von Claus Brand (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen-Dehme (WB). Der Preis hat Symbolcharakter. Für einen Euro hat der Naturschutzbund das Naturparadies Dehmer Fuchsloch vom bisherigen Eigentümer gekauft. Auch die Pflege übernimmt er.

»Hier, schauen Sie mal, Wildschweinspuren.« Erwin Mattegiet, Landschaftswart, Mitglied der Arbeitsgruppe Natur- und Umweltschutz Bad Oeynhausen, und im Naturschutz-Kreisverband aktiv, freut sich über über die neue Verantwortung. Der französische Konzern La Farge, der die Tongrube von einem Petershagener Ziegeleiunternehmen übernommen hatte, wollte die Altlast mit Auflagen zur Verkehrssicherungspflicht loswerden, bot sie dem Kreis Minden-Lübbecke an. »Über den Kontakt zum Naturschutzbund ist der Verkauf schließlich eingefädelt worden«, beschreibt Mattegiet die Entwicklung bis zum Vertragsabschluss vor einigen Wochen.
Der französische Konzern habe noch 5 000 Euro draufgelegt, damit sich der Kreisverband und die Bad Oeynhausener Arbeitsgruppe für Natur- und Umweltschutz um das dreieinhalb Hektar große Gelände kümmern. Und es gibt noch viel zu tun, auch wenn sich die Naturschützer seit der Stilllegung der Tongrube bereits seit vielen Jahren um den schützenswerten Naturraum kümmern. Mattegiet: »Im nächsten Herbst warten umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen auf uns. Die Einzäunung muss teilweise repariert und der Birkenbewuchs durch Baumfällungen zurückgedrängt werden.« Dies erfolgt auch, damit dem Boden nicht zu viel Grundwasser entzogen wird. 20 Flachgewässer als idealer Lebensraum für Kröten und Frösche sind bereits vorhanden. Weitere sollen ausgebaggert werden. Im Frühjahr und Frühsommer ist stets ein vielstimmiges Froschkonzert im Fuchsgrund zu hören. Aber auch Fisch- und Graureiher werden auf dem Gelände am Hang des Wiehengebirges immer wieder gesehen. Ein Dutzend Fledermauskästen sollen aufgehängt werden. Über die Jahre hat sich eine üppige Pflanzengesellschaft mit seltenen Orchideen eingestellt. Rehwild nutzt den Rückzugsraum als Tränke. Schwarzwild kommt zum Suhlen in dem Feuchtbiotop vorbei.
»Die Untere Landschaftsbehörde des Kreises will das Feuchtgebiet in den Bad Oeynhausener Landschaftsplan aufnehmen und dann als Naturschutzgebiet ausweisen«, blickt Mattegiet optimistisch voraus. Er meint: »Damit würde das Dehmer Fuchsloch endlich den von uns schon seit langem verlangten Bestandsschutz genießen.« Zusätzliche Hilfe bei der Unterhaltung des Naturraumes haben die Naturschützer bereits angefordert. Der Landschaftswart: »Wir stehen mit der Ifas in Kontakt. Im Mai wird es weitere Gespräche geben.« Er hofft darauf, dass die Initiative zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen die Naturschützer bei ihrer Arbeit unterstützen wird.

Artikel vom 14.02.2007