14.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mustermanns zahlen
jetzt 10,20 Euro weniger

Stadtrat verabschiedet den ersten NKF-Haushalt

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Familie Mustermann - Vater, Mutter, zwei Kinder - darf sich ein bisschen freuen. Was die jährliche Belastung ihrer Haushaltskasse durch Grundsteuern, Entwässerung, Müllabfuhr und Straßenreinigung betrifft, so lebt sie 2007 um 10,20 Euro günstiger als in den vergangenen zwei Jahren. Statt 914 Euro sind nur noch 903,20 Euro zu überweisen.

Zwar werden Restmüll-, Kompost- und Wertstoffabfuhr teurer, dafür sinken die Abwassergebühren - auf eine Jahresmenge von 164 Kubikmetern hochgerechnet - von 438,50 auf 413,90 Euro.
Da rechnet die Stadt Rheda-Wiedenbrück schon in ganz anderen Dimensionen. Erstmals wurde der neue Haushalt nach den Regeln der doppelten kaufmännischen Buchführung erstellt. Das NKF (Neues Kommunales Finanzmanagement) bedeutet viel Arbeit für die viel gelobten Verwaltungsleute um Kämmerer Meinolf Harz, die sich von der Kameralistik verabschieden mussten. Das »Unternehmen Stadt« steht jetzt mit einer Eröffnungsbilanz da, errechnet Gewinne und Verluste. Und weist für 2007 mit rund vier Millionen Euro einen auf den ersten Blick kräftigen Fehlbetrag aus. Kein Wunder: Das unerwartete Plus bei der Gewerbesteuer - quer durch alle Branchen übrigens, wie jetzt Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe betonte - zieht eine um zehn Millionen Euro erhöhte Kreisumlage und den Verlust der Schlüsselzuweisungen durch das Land NRW nach sich. Auch in den Folgejahren rechnet die Verwaltung mit Defiziten von jeweils mehr als einer Million Euro. Damit lässt sich wohl gut leben, erfolgt doch der Ausgleich über die mit 19,8 Millionen Euro üppig dimensionierte »Ausgleichsrücklage« - eine Summe, die für das NKF aus den Steuereinnahmen der vergangenen Jahren errechnet wurde. Bleiben für die nächsten Jahre also noch 16 Millionen Euro, wobei das Maximum von knapp 20 Millionen wieder hereingewirtschaftet werden kann. Üppig im positiven Sinn ist im übrigen auch, was den Defiziten 2007 und den Folgejahren gegenübersteht - unter anderem Abschreibungen in Höhe von sechs Millionen Euro, Rückstellungen für Sanierungsleistungen bis 2010 von knapp vier Millionen Euro oder Schuldentilgung in Höhe von 2,8 Millionen Euro, zudem Investitionen in Höhe von rund zehn Millionen Euro. Optional sind noch 1,7 Millionen Euro als erste Rate für den möglichen Reethus-Umbau sowie Gelder für Kunstrasenplatz- und Sporthallenbau abrufbar.
Einstimmig verlief die Verabschiedung des Haushaltes 2007 indes nicht. Während die Grünen wegen des Industriegebiets Aurea und des Südringausbaus ihr »Ja« verweigerten, scheiterten die Freien Demokraten mit dem Ansinnen, Gewerbe- und Grundsteuer zu senken. Für die CDU wäre das »reine Utopie«. Die FDP wolle eine »Party auf Pump«.

Artikel vom 14.02.2007