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»Das ist ein Knebelvertrag«

Bäderübernahme: Stadt bietet Verein Kooperation an

Löhne(per). Die Stadt will ihre drei Bäder behalten und dem SC Aquarius statt der Übergabe nun eine Kooperation anbieten. »Das werden wir nicht unterschreiben«, kündigt Burkhard Schröder an. »Das ist ein Knebelvertrag.«

Der Vorsitzende des Schwimmvereins Aquarius ist sich sicher, dass das Regelwerk auch in den eigenen Reihen keine Mehrheit finden wird. »Das werden die Mitglieder nicht akzeptieren.« Denn laut Schröder bedeute der von der Verwaltung vorgeschlagene Kooperationsvertrag: »Wir dürfen die Arbeit machen, aber bestimmen oder verändern können wir nichts«. Ursprünglich war der Verein Verhandlungen mit der Stadt getreten um Frei- und Hallenbad sowie das Lehrschwimmbecken Melbergen in eigener Regie zu führen. Nach Berechnungen des SC Aquarius spart die Stadt hierdurch erheblich Kosten ein. Doch zeichnete sich bereits in den vergangenen Monaten ab, dass Verwaltung und Verein nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen zu scheinen.
Nach Überzeugung der Verwaltung lässt sich die vom Schwimmverein in Aussicht gestellte finanzielle Entlastung der Stadt in Höhe eines sechsstelligen Betrages nicht realisieren. Kämmerer Georg Busse hatte sogar dargelegt, dass die Stadt im ersten Jahr 11 000 Euro Mehrkosten hätte. Gleichzeitig sollen die Bäderangestellten und der Personalrat Bedenken an einer Übernahme durch den Verein geäußert haben. »Das kann ich sogar verstehen, dass es dort Vorbehalte gibt«, sagt Schröder. »Das ist wohl die Angst vor Entlassungen, wenn es mit uns nicht funktioniert.«
Ebenfalls nachteilig für den SC Aquarius wirkt sich eine Unterschriftensammlung aus. 147 Badegäste haben folgenden Antrag an die Stadt gerichtet: »Wir, die Badegäste der Stadt Löhne wollen, dass das Frei- und Hallenbad wie bisher auf Dauer unter städtischer Leitung bleibt.«
Trotz der negativen Vorzeichen ist der Vereinsvorsitzende optimistisch, in der Politik eine Mehrheit für die Bäderübernahme zu finden. »Wir haben unser Konzept, dass der Beschlussvorlage leider nicht beigefügt ist, in allen Fraktionen vorgestellt. Sie wissen, was wir vorhaben und wie wir die Rechnung aufgestellt haben«, sagt Burkhard Schröder.
Denn sollte entgegen dem Beschlussvorschlag der Verwaltung entschieden werden, müsste eine Übertragung unter dem Vorbehalt der Mitgliederzustimmung gestellt werden. Weil für eine Übernahme der Bäder in Vereinsträgerschaft eine Satzungsänderung erforderlich ist, ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Stimmen erforderlich.
Abgestimmt wird über den Verwaltungsvorschlag in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 22. Februar, ab 18.30 Uhr im großen Saal des Rathauses.

Artikel vom 14.02.2007